NABU NRW stellt Jahresbericht 2021 vor
Paradigmenwechsel im Gewässerschutz und in der Wasserwirtschaft gefordert
05. September 2022 - Der NABU Nordrhein-Westfalen hat heute in Düsseldorf seinen Jahresbericht 2021 vorgestellt: Ein Jahr geprägt von globalen Krisen, deren Auswirkungen nicht nur mit der Flutkatastrophe auch NRW deutlich zu spüren bekam. Ein Jahr aber auch der politischen Herausforderungen und dem Ziel des NABU NRW mit der Volksinitiative „Artenvielfalt NRW“ einer weiteren großen Krise – der Biodiversitätskrise – in der Landespolitik mehr Gehör zu verschaffen. Viel Hoffnung liegt deshalb nun bei der schwarz-grünen Landesregierung. Im Rahmen der Bilanz-Pressekonferenz mahnte die NABU-Landesvorsitzende, Dr. Heide Naderer, deshalb erneut eindringlich an, dem Schutz der Artenvielfalt und der Lebensräume im Regierungshandeln eine deutlich prominentere Rolle einzuräumen, als dies bisher im Koalitionsvertrag festgehalten sei.
Denn der seit Jahrzehnten leise voranschreitende Schwund von Arten und ihren Lebensräumen läuft ungebremst weiter. „Wir betonieren unsere Landschaft weiter zu, verschottern unsere Gärten, wir intensivieren land- und forstwirtschaftliche Flächen, wo es noch geht und sorgen so für noch mehr Monotonie, wir verbauen unsere Flüsse und Bäche weiter. Wir entziehen der Natur immer mehr Raum und uns weiter die Lebensgrundlage“, erklärte Naderer. Die Hochwasserkatastrophe im Juli 2021 und die aktuelle Dürre zeigen eindrücklich die Folgen und die Verknüpfungen von Biodiversitäts- und Klimakrise.
Mehr Wasser in die Landschaft
Der NABU NRW erwartet deshalb von der schwarz-grünen Landesregierung, dass sie beide Krisen konsequent angeht und dabei den Gewässerschutz und die Wasserwirtschaft in den Fokus nimmt. Notwendig ist deshalb ein sofortiges „Schutzprogramm Wasser NRW“. Denn die EU-Wasserrahmenrichtlinie muss endlich forciert umgesetzt werden, Bäche, Flüsse und ihre Auen in einen guten ökologischen Zustand gebracht und, wo möglich, als Lebensräume für Pflanzen und Tiere erhalten und renaturiert werden. Dies wirkt nicht nur der anhaltenden Entwässerung der Landschaft und damit Dürren effektiv entgegen. Mehr Raum für Bäche und Flüsse bedeutet zudem gleichzeitig einen verbesserten Hochwasserschutz, da Wasser bei Starkregen so länger in der Landschaft verbleibt.
Aber auch beim Klimaschutz braucht es explizit den gleichzeitigen Blick auf den Erhalt der biologischen Vielfalt. Technischer Klimaschutz und der Ausbau der Erneuerbaren Energien allein werden nicht ausreichen, um Dürren, Flutkatastrophen, Waldbrände, Hitzestau in der Stadt und die Energiekrise parallel zu bewältigen. Naderer: “Dazu benötigen wir auch intakte Moore, unverbaute Fluss-Auen, viel Grün und Wasser in unseren Städten und wilde Wälder.“ Naderer: „Diese Lebensräume sind wichtig, um unser Land auf klimawandelbedingte Extremwetterereignisse vorzubereiten und gleichzeitig der Artenvielfalt zu helfen. Dazu braucht NRW nicht nur mehr Wildnis, sondern auch mehr Wasser in der Landschaft.“
„Dass die Belange von Natur und Umwelt bei den Menschen im Land hoch im Kurs stehen, zeigen die seit Jahren anhaltend hohen Mitgliederzuwächse“, so Bernhard Kamp, Geschäftsführer des NABU NRW. So ist der NABU in 2021 um mehr als 8.500 neue Mitglieder angewachsen auf zum Jahresende 2021 über 115.000 Mitglieder. „Im laufenden Jahr haben wir kürzlich bereits das 120.000ste Mitglied begrüßt“, freute sich Kamp. Das kontinuierliche Mitgliederwachstum sorge zudem für stabile Finanzen, die es dem NABU ermöglichten, neue Projekte anzustoßen und seine Rolle als Anwalt der Natur wahrzunehmen.
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