Die Wildkatze
Felis silvestris
Schutzstatus
International
Die Wildkatze ist in Anhang A der EG-Verordnung NR. 338/ 97 von 1996 aufgeführt, welche gefährdete wild lebende Tier- und Pflanzenarten durch Überwachung des Handels schützt, und ist somit eine streng geschützte Art. Außerdem unterliegt die Wildkatze der FFH- Richtlinie (Fauna- Flora- Habitatrichtlinie) IV, welche "streng zu schützende Tier- und Pflanzenarten von gemeinschaftlichem Interesse" aufführt und verbietet, die aufgeführten Arten zu töten oder ihre Fortpflanzungs- und Ruhestätten zu beschädigen. Des Weiteren fällt die Wildkatze unter Anhang II der Berner Konvention von 1979. Diese soll den Schutz empfindlicher und gefährdeter Arten einschließlich wandernder Arten und ihrer Lebensräume gewährleisten. Es ist verboten die "geschützten Tiere" des Anhang II zu jagen, zu beunruhigen oder zu töten, ihre Brut- und Ruhestätten dürfen nicht beschädigt oder zerstört werden und es darf kein Handel mit diesen Tieren getrieben werden.
National
Die Wildkatze gehört gemäß §7 des Bundesnaturschutzgesetzes (BNatSchG) zu den streng geschützten Arten.
Rote Liste BRD: stark gefährdet
Rote Liste NRW: gefährdet
Jagdrecht
Bundesjagdgesetz
Dem Bundesjagdgesetz nach gehört die Wildkatze zu den jagdbaren Arten, hat aber keine Jagdzeit.
Landesjagdzeitenverordnung
Die Wildkatze ist in der LJ-VO nicht aufgeführt.
Jagdstrecke in NRW
2001/ 2002: 0
2002/ 2003: 3 (davon Fallwild: 3)
2003/ 2004: 2 (davon Fallwild: 2)
2004/ 2005: 1 (davon Fallwild: 1)
2005/ 2006: 3 (davon Fallwild: 3)
2006/ 2007: 0 (davon Fallwild: 0)
2007/ 2008: 2 (davon Fallwild: 2)
2008/ 2009: 2 (davon Fallwild: 2)
2009/ 2010: 2 (davon Fallwild: 2)
2010/ 2011: 1 (davon Fallwild: 1)
2011/ 2012: 5 (davon Fallwild: 5)
Bestand in NRW
Der genaue Bestand der Wildkatze in NRW kann nicht zuverlässig geschätzt werden. In der Eifel, das Gebiet mit der wohl zahlenmäßig größten Wildkatzenpopulation Deutschlands, leben schätzungsweise um die 1000 Tiere.
NABU-Position zur geänderten LJ-VO
Die Wildkatze ist zwar in Anhang IV der FFH- Richtlinie aufgeführt und unterliegt somit einem strengen Schutz, ist aber dennoch weiterhin im deutschen Jagdrecht verortet, wenn auch ohne Jagdzeit. Der NABU fordert, dass die Wildkatze aus dem Jagdrecht gestrichen wird. Zur Vermeidung von unabsichtlichem Fang von Wildkatzen wird jegliche Fallenjagd (Totschlag sowie Lebendfangfallen) von Kleinsäugern und dem so genannten "Raubzeug" abgelehnt.
Kurzporträt
Verbreitung und Lebensraum
Die europäische Wildkatze wanderte nach der letzten Eiszeit in Europa ein. Allerdings wurde sie von Jägern als Beutekonkurrent lange Zeit - teils bis heute - verfolgt und in vielen Teilen Deutschlands erfolgreich ausgerottet. Die Wildkatze hat heute ihr größtes deutsches Verbreitungsgebiet in der Eifel. Andere Verbreitungsgebiete sind Hunsrück und Pfälzerwald. Wildkatzen besiedeln vor allem große zusammenhängende Waldgebiete, welche heute allerdings oft durch Verkehrswege oder Flächennutzungen zerschnitten werden, wodurch die Erhaltung der Wildkatzenpopulationen weiterhin einer großen Bedrohung ausgesetzt ist.
Beschreibung
Wildkatzen sind mit einer Körperlänge von insgesamt etwa 120 cm, einer Schwanzlänge zwischen 26 und 35 cm, und einem Gewicht von bis zu 8 kg deutlich größer und schwerer als Hauskatzen. Ihre Beine sind dicker und ihre Schnauze breiter. Außerdem ist ihr Fell länger und eine Fellmusterung oft kaum ausgeprägt. Auffallend sind auch ihre helle, fleischfarbene Nase und ihr stark buschiger, geringelter Schwanz, welcher stumpf und schwarz endet. Auch in ihrem Charakter unterscheiden sich die beiden Katzenarten, so sind Wildkatzen im Gegensatz zu Hauskatzen nicht sozial und leben meist solitär. Geschlechtsreif werden die Wildkatzen etwa ab dem zehnten Lebensmonat. Sie tragen ca. 66 Tage, bevor sie in der Hauptwurfzeit zwischen März und Mai in der Regel drei bis vier Junge zur Welt bringen.
Nahrung
Wildkatzen ernähren sich hauptsächlich von Mäusen. Im Winter, wenn sie die unter einer dichten Schneedecke versteckten Mäuse nicht erreichen, jagen sie auch Kaninchen oder Vögel.
Quellen
Förderverein Nationalpark Eifel - Tier- und Pflanzenwelt im Nationalpark Eifel; Ein Begleiter durch Wald, Wasser und Wildnis, Band 1, 1. Auflage, 2006
Stand: März 2013