30 Jahre Fledermausschutz in NRW
Jahrestagung des Landesfachausschusses Fledermausschutz
15. November 2024 - Morgen treffen sich über 170 ehrenamtliche Fledermausschützer*innen im Schloss Borbeck in Essen zur jährlichen Tagung des NABU-Landesfachausschusses (LFA) Fledermausschutz NRW. In diesem Jahr gibt es einen besonderen Grund zum Feiern – bereits zum 30. Mal treffen sich die Teilnehmenden, um sich über aktuelle Artenschutzprojekte und Neuigkeiten aus dem Fledermausschutz zu informieren und auszutauschen. Zur Diskussion über die Situation des Fledermausschutzes in Nordrhein-Westfalen wird Dr. Josef Tumbrinck, Abteilungsleiter Naturschutz im Umweltministerium NRW, erwartet.
„Der Artenschutz steht unter enormem Druck, doch hinter den vielen anderen Krisen, die uns täglich beschäftigen, fällt die Artenkrise in der öffentlichen Wahrnehmung massiv zurück. Auch die Fledermäuse in NRW leiden unter wirtschaftlichem, energiepolitischem, land- und forstwirtschaftlichem Druck und bedürfen eines aktiven und umfassenden Schutzes“, erklärte Christian Giese, Sprecher des LFA Fledermausschutz zur Eröffnung der Tagung.
Hier zeige sich einmal mehr die Bedeutung des Ehrenamtes: Denn Hunderte ehrenamtlich tätige Fledermausfreundinnen und -freunde in ganz NRW erheben Daten, kontrollieren und monitoren einige Tausend Fledermauskästen – so werden beispielsweise in Essen über 60 Kästen, im Kreis Recklinghausen über 350 Kästen, in Münster über 500 und im Kreis Borken über 600 Kästen jeweils von einem ehrenamtlich Aktiven betreut und erhalten. Andere kümmern sich um ober- und unterirdische Quartiere, pflegen Fundtiere gesund, informieren die Öffentlichkeit über die faszinierenden Nachtschwärmer und ihren Schutz oder setzen sich für den Erhalt von Fledermauslebensräumen ein. Über 17.000 Fledermausfunde wurden in den letzten 30 Jahren von Fledermausschützerinnen und -schützern in NRW zusammengetragen und über professionelle Biodiversitätsplattformen, wie Observation.org gemeldet. Seltene und bedrohte Arten, wie die Mopsfledermaus, werden so wiederentdeckt, bei anderen Arten wie der Nordfledermaus, der Breitflügelfledermaus oder dem Großen Abendsegler müssen Rückgänge festgestellt werden.
„Diese beeindruckenden Zahlen sprechen eine deutliche Sprache – das Ehrenamt nimmt hier wieder einmal staatliche Aufgaben wahr, während das Land seinen Verpflichtungen im Fledermausschutz kaum nachkommt“, so Dr. Heide Naderer, Vorsitzende des NABU NRW. Hier wünscht sich das Ehrenamt eine deutlich stärkere Unterstützung durch das Land. „Besonders wichtig ist die Einrichtung einer Fledermauskoordinierungsstelle, denn der Bedarf an einer zentralen Erfassung und Sammlung von Daten zu Fledermausvorkommen und -populationen ist groß“, so die NABU-Landesvorsitzende weiter. In anderen Bundesländern seien solche Fledermauskoordinierungsstellen längst etabliert ist. In NRW sei ihre Einrichtung überfällig. Erfahrungen aus Bayern und Sachsen zeigten, dass solche Landesstellen den Artenschutz enorm stärken und die Arbeit der Landesbehörden vereinfachen. Naderer: „Die Einrichtung einer Fledermauskoordinationsstelle wäre ein schönes Geburtstagsgeschenk und ein gutes Signal für den Artenschutz in NRW!“
Weiter Informationen zum NABU-Landesfachausschuss Fledermausschutz und seinen Aktivitäten sind unter www.fledermausschutz.de zu finden.
mehr
Seit 30 Jahren stehen die Fledermauskundler des verbandsübergreifenden Fachausschusses in NRW als Ansprechpartner für Fragen rund um den Fledermausschutz, Erfassung und Monitoring sowie Erste-Hilfe-Maßnahmen für verletzte Fledermäuse zur Verfügung. Mehr →