Stark gefährdete Arten an der Emscher entdeckt
Bilanz zum Tag der lebendigen Emscher 2024
18. Juli 2024 - Flora und Fauna in und an der Emscher unter der Lupe: Emschergenossenschaft und NABU NRW luden zum zweiten „Tag der lebendigen Emscher“ in den neuen Natur- und Wasser-Erlebnis-Park an der Stadtgrenze Castrop-Rauxel/Recklinghausen ein. Am letzten Juni-Wochenende untersuchten Forscherinnen und Forscher die biologische Vielfalt der neuen Emscher-Aue, des Suderwicher Baches sowie des gesamten Parks. Die Auswertung zeigt nun Erfreuliches: Insgesamt wurden über 700 Arten kartiert. Darunter auch der stark gefährdete Flussregenpfeifer und die Kleine Zangenlibelle. Im vergangenen Jahr fand der Aktionstag erstmals statt, damals an der Emscher-Mündung in Dinslaken/Voerde.
Der vor rund einem Jahr eröffnete Natur- und Wasser-Erlebnis-Park bietet mit seinen neu geschaffenen Auen-Bereichen und gleich zwei renaturierten Gewässern – der Emscher und dem Suderwicher Bach – große Chancen für die heimische Tier- und Pflanzenwelt. Fast 40 Forschende, unter anderem von der Emschergenossenschaft, den Biologischen Stationen, den NABU-Gruppen der Region, der Universität Duisburg-Essen, von NABU-Naturgucker sowie dem „Landesfischereiverband Westfalen und Lippe“ waren im Juni vor Ort. Von Samstagabend bis Sonntag – über eine Dauer von 24 Stunden – wurden sowohl tag- als auch nachtaktive Arten gesucht. Bürgerinnen und Bürger konnten die Ereignisse vom Park aus begleiten. Dazu stand ein reiches Angebot an Informations- und Mit-Mach-Möglichkeiten zur Verfügung, um sich über die biologische Vielfalt und die Natur- und Artenschutzarbeit der einzelnen Verbände und Institutionen zu informieren.
Verschiedenste Tier- und Pflanzenarten gehören zum Ökosystem am Fluss – egal ob Schmetterlinge, Libellen, Vögel, Amphibien, Säugetiere, Fische oder winziges Makrozoobenthos. Letztere sind wirbellose tierische Wasserorganismen, welche als Indikatoren für eine gute Gewässergüte stehen können. Insgesamt wurden rund 310 Pflanzenarten, über 270 Insektenarten, 51 Vögel, 35 wasserlebende Tiere (Fische & Makrozoobenthos) und etwa 30 Arten aus weiteren Artengruppen wie Amphibien, Spinnen, Schnecken und Säugetieren entdeckt. Besonders spannend waren die Beobachtungen des stark gefährdeten Flussregenpfeifers oder der Kleinen Zangenlibelle, einer vom Aussterben bedrohten Art in NRW. Beide Tiere nutzen die dynamischen Kies- und Sandbänke der naturnah umgestalteten Emscher.
Viele weitere an naturnahe Gewässer gebundene Arten, wie beispielsweise die Vögel Rohrammer, Eisvogel und Teichrohrsänger zeigen, dass sich die Natur an der Emscher erholt und der einst naturfremde Fluss wieder eine Lebensraumfunktion für Flora und Fauna trägt.
Die Artenfunde des diesjährigen Forschungsevents zeigen, dass sich entlang der Emscher unterschiedliche Auenlandschaften entwickeln – wiederum mit großem Potential für die regionale Biodiversität. Die vielfältigen und unterschiedlichen Lebensräume – von Bach- zu Flussauen, von Pionierstandorten zu Bereichen fortgeschrittener Vegetationsentwicklung – machen das zukünftige Beobachten der Gewässerentwicklung für die Emschergenossenschaft und ihre Kooperationspartner besonders spannend.
Auch nach dem Aktionswochenende zum „Tag der lebendigen Emscher“ können engagierte Bürger*innen ihre Tier- und Pflanzenentdeckungen mit den Forschenden des NABU und der Emschergenossenschaft teilen. Mit der App „NABU-Naturgucker.de“ können Spaziergänger*innen und Radfahrende eigene Artenerfassungen durchführen und die Daten so für weitere Auswertungen zur Verfügung stellen.
Es gibt Grund zur Freude! Rund 600 Arten wurden von den Expert*innen ermittelt. Darunter über 300 Pflanzenarten, zirka 30 wirbellose tierische Organismen, über 90 Schmetterlingsarten, zirka zehn Fisch-Arten, rund 60 Vogel-Arten, sowie Amphibien, Reptilien und Säugetiere. Mehr →
Dank renaturierter Flüsse erwacht eine Artenvielfalt wieder in der Emscher-Lippe-Region. Wer mit offenen Augen durch die Natur läuft, kann viele dieser Tiere und auch Pflanzen beobachten und mit dem Smartphone mittels der WebApp „Naturgucker“ festhalten. Mehr →
Umweltschutz, Umgang mit den Folgen des Klimawandels und Förderung der Biodiversität, das sind die Themen, mit denen sich beide Partner beschäftigen. Zukünftig tun sie dies an einigen Stellen zwischen Emscher und Lippe auch gemeinsam. Mehr →