Wolf und Luchs die Rückkehr ebnen
NABU-Präsident auf Sommerreise in Nordrhein-Westfalen
07. September 2010 - Nordrhein-Westfalen gehört seit Ende vergangenen Jahres zu den Bundesländern, in denen zumindest lokal und zeitweise mit den beiden großen heimischen Beutegreifern Wolf und Luchs zu rechnen ist. Besonders der Kreis Höxter macht in diesem Zusammenhang von sich reden, da der erste und bisher einzige Wolfnachweis für Nordrhein-Westfalen hier geführt wurde. Zuletzt geriet der Kreis mit mehreren vom Luchs gerissenen Schafen in die Schlagzeilen. Da sich der NABU für die Rückkehrer Wolf und Luchs einsetzt, lag es für NABU-Präsident Olaf Tschimpke nahe, auf seiner diesjährigen Sommerreise quer durch Deutschland beim NABU im Kreis Höxter Station zu machen. „Wir werden uns zügig darum kümmern müssen, wie wir zukünftig konfliktfrei mit beiden großen Beutegreifern leben können und was zu tun ist, um Akzeptanz für ihr Bleiben zu schaffen“, sagte Tschimpke in Höxter.
Dringend erforderlich seien in Ostwestfalen nun Maßnahmen im Herdenschutz. Die Errichtung von Zäunen und die Anschaffung sowie Ausbildung von Herdenschutzhunden, um Schafherden vor Wölfen und Luchsen zu schützen, müssten forciert werden. „Ebenfalls erforderlich ist allerdings auch die Schulung einzelner Wolfsexperten, die Wolfsspuren erkennen könnten und in der Lage sein sollten, von Wolf oder Luchs gerissene Tiere zu dokumentieren“, so der NABU-Präsident weiter. Bis geschulte Wolfsexperten im Land zur Verfügung stünden, müsse man auf externe Gutachter zurückgreifen. Um die Akzeptanz für Wolf und Luchs insbesondere bei den Schäfern zu erhöhen, sollten diese für gerissene Schafe Entschädigungszahlungen erhalten. Zudem müsse das Land nun endlich einen Plan vorlegen, der das Zusammenleben von Mensch und Wolf beziehungsweise Luchs dauerhaft regelt. Denn beide Wildtiere seien eine Bereicherung unserer Naturräume, die eine Chance verdienten, landes- wie bundesweit wieder dauerhaft heimisch zu werden.
„Sicher ist, dass sich das Land schneller als bisher für beide Arten um die Erstellung eines Managementplanes kümmern muss und beide Arten dabei gleich behandelt werden sollten“, erklärte der NABU-Landesvorsitzende Josef Tumbrinck. Deshalb sei der Luchs als jagdbare Art aus dem Landesjagdgesetz zu streichen. Außerdem forderte Tumbrinck, den Abschuss von streunenden Hunden und Katzen zu verbieten. So würde die Gefahr für den Wolf und die kleine Verwandte des Luchses, die Wildkatze, aufgrund von Verwechslung illegal abgeschossen zu werden, deutlich sinken. Außerdem müsse gezielt nach Wolf- und Luchsnachweisen gesucht und die Daten zentral gesammelt und veröffentlicht werden. Tumbrinck: „Das Land ist mit der bereits eingerichteten Arbeitsgruppe ‚Wolf in NRW‘, in der Vertreter der Jagd, Nutztierhalter, Säugetierkundler, Naturschutzverbände und Behörden gemeinsam einen Wolfsmanagementplan für NRW erarbeiten wollen, bereits auf dem richtigen Weg.“ Man könne den Arbeitsprozess aber deutlich vereinfachen, indem man auf die in anderen Bundesländern schon existierenden Wolfsmanagementpläne zurückgreifen würde.
Sinnvoll wäre nun auch die verstärkte Information der Öffentlichkeit in Nordrhein-Westfalen. „Denn auch hier brauche niemand Angst vorm Wolf zu haben“, betonte der Landesvorsitzende. Jahrelange Erfahrungen mit den freilebenden Wölfen in Sachsen und Brandenburg hätten deutlich gezeigt, dass Wölfe dem Menschen lieber aus dem Weg gehen. Deshalb könne sich jeder glücklich schätzen, der einmal einen Wolf in der Natur zu sehen bekommt.
Für Rückfragen:
Josef Tumbrinck, Vorsitzender NABU NRW, mobil: 0171-38 67 379
Markus Bathen, Leiter NABU-Projekt „Willkommen Wolf!“, mobil: 0172-64 53 537
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