Ausbau der Erneuerbaren Energien schnell und naturverträglich gestalten
Klima- und Biodiversitätskrise nicht gegeneinander ausgespielen
9. November 2021 - Wir befinden uns mitten in zwei bedrohlichen Krisen – der Biodiversitätskrise und der Klimakrise. Um den dramatischen und unumkehrbaren Verlust von Tier- und Pflanzenarten aufhalten und gleichzeitig die Pariser Klimaschutzziele erreichen zu können, müssen diese Krisen auch in der Umsetzung gleichermaßen bedacht und behandelt und nicht gegeneinander ausgespielt werden. „Wir müssen sowohl die Klimakrise als auch die Biodiversitätskrise erfolgreich meistern. Deshalb darf der enorme Ausbau der erneuerbaren Energien nur naturverträglich erfolgen, was von der Landespolitik entsprechend berücksichtigt werden muss“, erklärte Dr. Heide Naderer, Vorsitzende des NABU NRW dazu heute in Düsseldorf. Allein auf Planungsbeschleunigung und die Schwächung von Beteiligungsrechten zu setzen, wäre nicht zielführend und zudem durch EU-Recht nicht gedeckt, mahnte Naderer.
Die fortschreitende technische Entwicklung und der Wille aller Beteiligten vorausgesetzt, gemeinsam nach Lösungen zu suchen, eröffne durchaus neue Wege: Der Ausbau der Photovoltaik bietet – naturverträglich gestaltet – auch Chancen, Biodiversität und Stromgewinnung auf der gleichen Fläche zu fördern. Immer leistungsstärkere Windenergieanlagen ermöglichen deutlich mehr Stromertrag an den einzelnen Standorten. Die Konflikte zwischen Windenergieausbau und Artenschutz lassen sich reduzieren: Wenn die Standorte auf Bereiche mit geringen Artenschutzkonflikten konzentriert, windenergiesensible Fledermaus- und Vogelarten dafür in den für sie wesentlichen Lebensräumen besser geschützt und sie gleichzeitig durch Artenhilfsprogramme gefördert werden. Naderer: „Die Möglichkeiten für den naturverträglichen Ausbau der Erneuerbaren sind da. Sie müssen nun dringend und gemeinsam umgesetzt werden.“
„Nordrhein-Westfalen muss weitere Standorte für Windenergie nutzen, und zugleich wichtige Rückzugsräume für gefährdete Arten schaffen und erhalten. Das wird nicht immer einfach, es ist aber der einzige Weg, um die Konflikte zwischen Artenschutz und Windenergie aufzulösen“, sagte die NABU-Landesvorsitzende. Es sei Aufgabe der Landesregierung einen solchen Ausgleich für die Sicherung der Lebensgrundlagen herbeizuführen.
mehr dazu
Immer wieder muss der Artenschutz gegen Interessen der Erneuerbare-Energien-Wirtschaft und der Klimaschutzpolitik verteidigt werden. Auch wenn ehrgeizige Ziele beim Ausbau der erneuerbaren Energien erreicht werden müssen, darf der Artenschutz nicht übergangen werden. Mehr →
Jeder Bau eines Gewerbegebietes, einer Straße oder auch einer Windenergieanlage führt zu einer Beeinträchtigung von Natur und Landschaft. Manchmal bleibt da nur der Weg der Verbandsklage, um wertvolle Lebensräume bedrohter Tier- und Pflanzenarten zu erhalten. Mehr →