Kurswechsel der Landwirtschaft vorantreiben
Entschiedener Einsatz zum Schutz der Biodiversität
26. Februar 2021 - Der Europaausschuss hat sich heute mit dem Antrag von Bündnis90/Die Grünen zur Umsetzung der Gemeinsamen EU-Agrarpolitik (GAP) in Nordrhein-Westfalen beschäftigt. In seiner Stellungnahme zum Antrag hatte auch der NABU NRW betont, wie wichtig ein Kurswechsel der Landwirtschaft auch in NRW für den Erhalt der biologischen Vielfalt ist. NABU-Landesvorsitzende Dr. Heide Naderer appellierte heute in Düsseldorf erneut an Umwelt- und Landwirtschaftsministerin Ursula Heinen-Esser, sich mit Nachdruck für mehr Naturverträglichkeit und Klimaschutz in der Landwirtschaft einzusetzen. Die bisherige Position der CDU-Landwirtschaftsministerin zeigt leider deutlich, dass die Landesregierung den Rückgang der Biodiversität nicht ernst genug nimmt.
Wichtig für die neue Förderperiode ist nun, nicht die Fehler aus der alten GAP zu wiederholen – wie beispielsweise beim Greening, welches sich als überwiegend ineffektiv erwiesen hat, um die Biodiversität in der Agrarlandschaft zu erhalten und den Artenschwund zu stoppen. Hierzu ist ein Anteil von mindestens 10 Prozent biodiversitätsfördernder Flächen zwingend notwendig. Das aktuelle System der EU-Direktzahlungen ist zudem nicht zukunftsfähig und habe keine Akzeptanz mehr in der Gesellschaft. „Nicht der Status Quo der Flächenprämien sollte weiter finanziert werden, sondern wirkungsvolle Maßnahmen mit einem echten Mehrwert für Natur und Umwelt – beispielsweise Brachen, breite Blühstreifen oder eine Weidewirtschaft“, sagte Naderer.
„Wir brauchen eine gute Umsetzung der GAP in Nordrhein-Westfalen“, ergänzt Susanne Wangert, Sprecherin des NABU-Landesfachausschusses Landwirtschaft im NABU NRW. Deshalb muss sich auch Nordrhein-Westfalen für eine ambitionierte, zielgerichtete und finanziell ausreichend ausgestattete Förderung von Leistungen der Landwirtschaft im Rahmen der Öko-Regelungen und Agrar-Umweltmaßnahmen aussprechen.“ Dazu braucht es in der 1. Säule angemessene Bedingungen, an die die zukünftigen Zahlungen geknüpft werden. Zudem muss sich die Landesregierung bei der Ausgestaltung für mehrjährige und vielfältige Maßnahmen mit regionalem Bezug einsetzen, um die naturschutzfachliche Wirkung zu erhöhen. So lässt sich vermeiden, dass Maßnahmen den Zielen z.B. von Naturschutzgebieten zuwiderlaufen.
Auch ist zu gewährleisten, dass mit der kommenden GAP der Ökolandbau gestärkt wird. Bis 2030 sollen 25 Prozent der Anbaufläche in NRW ökologisch bewirtschaftet werden. Zudem setzt sich der NABU dafür ein, dass kleinere und mittlere landwirtschaftliche Betriebe sowie eine familienbetriebene Landwirtschaft gestärkt werden. „Im Wettrennen um die Agrarmilliarden gewinnen leider nicht unsere eher kleinen Betriebe, sondern die großen. Diese ungerechte Verteilung passiert, wenn die Steuergelder mit der Gießkanne verteilt und nicht gezielt für Systemleistungen, wie den Schutz von Insekten, Vögeln und Gewässern, ausgegeben werden“, so die NABU-Landeschefin Naderer. Ministerin Heinen-Esser muss dafür sorgen, dass eine GAP in NRW umgesetzt wird, die die Leistungen der Landwirtschaft für mehr Artenvielfalt angemessen honoriert und die hilft, die Ziele der Landesregierung zur Biodiversität und Pestizidreduktion zu realisieren. Der NABU NRW erwartet eine entsprechende Positionierung der Umweltministerin für einen Kurswechsel der Agrarpolitik in NRW im Bundesrat.
Brachflächen gibt es kaum noch, Grünland ist stark zurückgegangen und der intensive Maisanbau ist rapide ausgeweitet worden. Mit verheerenden Auswirkungen auf die Biodiversität. Der NABU fordert deshalb eine deutliche Kehrtwende in der Landwirtschaftspolitik. Mehr →