Steckbrief Trauerente
Melanitta nigra
Schutzstatus
International
Die Trauerente unterliegt wie alle europäischen Vogelarten der Europäischen Vogelschutzrichtlinie, ist allerdings in Anhang II/B aufgeführt und darf somit in Deutschland bejagt werden. Außerdem ist die Trauerente in Anhang II der Bonner Konvention von 1983 aufgeführt. In Anhang II werden die Arten aufgelistet, die sich in einer ungünstigen Erhaltungssituation befinden und für deren Erhaltung internationale Übereinkünfte erforderlich sind oder von erheblichem Nutzen wären.
National
Die Trauerente ist als "europäische Vogelart" im Sinne der Vogelschutzrichtlinie gemäß § 7 Abs. 2 Nr. 13-14 BNatSchG besonders geschützt.
Rote Liste BRD (2009): kein Brutvogel
Rote Liste NRW (2008): kein Brutvogel
Jagdrecht
Bundesjagdgesetz
Die Trauerente darf gemäß §1 der Bundesjagdzeiten-Verordnung von 1977 vom 01. Oktober bis 15. Januar bejagt werden.
Landesjagdgesetz
Die Trauerente unterliegt laut Landesjagdzeitenverordnung wie alle Wildenten, außer der Stockente, einer ganzjährigen Schonzeit. Im Rahmen der Novellierung des Landesjagdgesetzes 2014 hat der NABU die Streichung aller Gänse- und Entenarten aus dem Jagdrecht gefordert. Der aktuelle Entwurf der Landesregierung sieht die Streichung aller Entenarten - bis auf die Stockente - als jagdbare Arten vor.
Jagdstrecke in NRW
Trauerenten werden bei der Jagdstrecke zu den Wildenten gezählt, die Jagdstrecke der Wildenten in NRW sah in den letzen Jahren wie folgt aus:
2001/2002: 4 (davon Fallwild: 4)
2002/2003: 6 (davon Fallwild: 6)
2003/2004: 5 (davon Fallwild: 5)
2004/2005: 42 (davon Fallwild: 42)
2005/2006: 26 (davon Fallwild: 26)
2006/2007: 19 (davon Fallwild: 19)
2007/2008: 12 (davon Fallwild: 12)
2008/2009: 15 (davon Fallwild: 15)
2009/2010: 25 (davon Fallwild: 25)
2010/2011: 18 (davon Fallwild: 18)
2011/2012: 14 (davon Fallwild: 14)
2012/2013: 8 (davon Fallwild: 8)
2013/2014: 9 (davon Fallwild: 9)
Brutvogelbestand in NRW
Die Trauerente ist kein Brutvogel in NRW.
Rastvogelbestand in NRW
In NRW treten nur einzelne Individuen auf, z.B. gelegentlich am Möhnesee.
NABU-Position zur Landesjagdgesetznovelle 2014
Der NABU begrüßt die vorgesehene Streichung aller Entenarten außer der Stockente aus der Liste der jagdbaren Arten. Kritisch sieht der NABU die weiterhin zugelassene Jagd auf Stockenten. Insbesondere bei der Jagd in Wasservogelschutzgebieten führt dies zu Beeinträchtigung zahlreicher anderer Arten und damit zu einer massiven Entwertung dieser Schutzgebiete hinsichtlich ihrer Schutzfunktion für Wasservögel. Wegen des dichten Körpergefieders und dem überwiegend praktizierten Schießen mit Schrot in Vogelschwärme wird, außer der Zahl der totgeschossenen Stockenten, eine mehrfache Anzahl von Tieren nur verletzt. Da Vögel häufig in gemischten Schwärmen fliegen, besteht zudem die Gefahr, dass nicht jagdbare Arten betroffen sind. Die Jagd auf Vogelschwärme ist daher tierschutz- und artenschutzwidrig sowie nicht nachhaltig. Deshalb fordert der NABU ein Verbot des Schießens mit Schrot in Vogelschwärme.
Kurzporträt
Verbreitung und Lebensraum
Die Trauerente brütet in den nördlichen Regionen Europas von Island und Norwegen bis Großbritannien und Irland, im nördlichen Eurasien bis Ost-Sibirien. Die Hauptwinterquartiere der Trauerente liegen vor den Küsten der Nord- und Ostsee, jedoch auch im rheinischen Binnenland sowie an den Küsten des Nordatlantiks bis einschließlich der Küste Nordwestafrikas.
Beschreibung
Die Trauerente wird 44 bis 54 Zentimeter lang und erreicht ein Gewicht von 650 bis 1300, wobei die Weibchen sehr viel leichter sind als die Männchen. Das Männchen ist schwarz und hat einen gelben Fleck um einen Höcker auf der Schnabelspitze, die Weibchen sind graubraun gefärbt und haben keinen Höcker. Beide Geschlechter besitzen braunschwarze oder grauschwarze Füße.
Die Trauerente taucht nach bestimmten Muschelarten, die sie mit dem Schnabel aus dem Sand gräbt, weshalb sich in flachen Meeresbereichen viele tausend Vögel zum Überwintern versammeln. Auf dem Zug dorthin fliegt die Trauerente in langen Ketten an den Küsten entlang.
Nahrung
Im Meer ernährt sich die Trauerente von Mollusken, Schnecken und Ringelwürmern. Auf Süßwasser auch von Insekten, deren Larven und ab und zu von Pflanzen.
Quellen
Dierschke (2007): Welcher Vogel ist das?
Bauer/ Bezzel/ Fiedler (2005): Das Kompendium der Vögel Mitteleuropas, 2. Auflage
Bundesamt für Naturschutz:
Artenschutzbestimmungen der Vogelschutzrichtlinie
Stand: November 2014