Fledermausfreundliches Unternehmen auf dem Welterbe Zollverein
NABU NRW zeichnet mit der RAG Montan Immobilien GmbH erstes Industrieunternehmen aus
11. Juni 2015 - Im Rahmen des Projekts „Fledermausfreundliches Haus“ hat der NABU NRW heute die Unternehmenszentrale der RAG Montan Immobilien GmbH auf dem Welterbe Zollverein als „Fledermausfreundliches Haus“ ausgezeichnet. Mit der Überreichung der Plakette und der dazu gehörenden Urkunde an Prof. Dr. Hans-Peter Noll, den Vorsitzenden der Geschäftsführung der RAG Montan Immobilien, wurde im Stadtgebiet Essens auch erstmalig ein nordrhein-westfälisches Immobilienunternehmen ausgezeichnet. Die RAG Montan Immobilien erhielt die Auszeichnung, weil sie im Gebäudebestand neue Quartiere für Fledermäuse eingerichtet hat. „Damit leistet das Unternehmen einen wichtigen Beitrag zum Schutz der heimischen Fledermäuse und kann als Vorbild in der Immobilienbranche gelten“, sagte der NABU-Landesvorsitzende Josef Tumbrinck. Er hoffe, dass auch andere Industrieunternehmen diesem positiven Beispiel folgen und das Thema Artenschutz an Gebäuden mit einfachen aber sinnvollen Maßnahmen voranbringen würden.
RAG Montan Immobilien-Chef Noll wies anlässlich der Ehrung auf die hohe artenschutzrechtliche Kompetenz in seinem Haus hin: „Wir werden bei zahlreichen Sanierungs- und Entwicklungsprojekten in unserem Immobilienbestand und auf unseren Flächen mit dem Thema Artenschutz konfrontiert, sei es die Fledermaus, die Kreuzkröte oder der Kiebitz, die in früheren Zechen- oder Kokereigebäuden eine neue Heimat gefunden haben. Für uns ist das aber schon seit Jahren keine Konfrontation mehr, vielmehr haben wir Konzepte und Standards entwickelt, wie wir damit umgehen und nachhaltige Lösungen zum Schutz der Natur und Umwelt anbieten.“ Ziel sei es u.a. einen standardisierten Leitfaden für Projektentwickler zu erarbeiten. Die RAG Montan Immobilien könne darüber hinaus auch anderen Unternehmen das erworbene Knowhow als Beratungsleistung anbieten, damit bei Bauprojekten ungeplante Verzögerungen vermieden werden können, betonte Noll. „Der Natur- und Umweltschutz hat für uns auch in anderen Geschäftsbereichen des Unternehmens wie im Kompensationsflächenmanagement, im Forstmanagement oder der Landschaftsgestaltung im Rahmen der Quartiersentwicklung einen hohen Stellenwert. Der Schutz der Fledermäuse ist nur eine unserer Maßnahmen im Rahmen des Artenschutzes.“
Nach Bundesnaturschutzgesetz sind die heimischen Fledermäuse ausnahmslos streng geschützte Arten. Von den mehr als 20 Fledermausarten in Deutschland können über die Hälfte ihre Quartiere in unseren Häusern beziehen. Bei Renovierungs- und Sanierungsarbeiten werden die nachtaktiven Untermieter wegen ihrer versteckten Lebensweise aber oftmals übersehen und finden so den Tod. Eine umfangreiche Artenkartierung auf dem Welterbe Zollverein im Jahr 2012 belegte das Vorkommen der drei Fledermausarten Großer Abendsegler, Rauhautfledermaus und Zwergfledermaus in der näheren Umgebung des Kokerei-Areals.
Mit der Anbringung von neuen Sommer- und Winterquartieren am Gebäude und auch im angrenzenden Waldgebiet um das Welterbe Zollverein wird die RAG Montan Immobilien einen ganzjährigen und dauerhaften Schutz dieser gefährdeten Arten gewährleisten. Mit der Auszeichnung eines renommierten Immobilienunternehmens verbindet der NABU NRW die Hoffnung, dass das Thema „Fledermäuse am Haus“ in der Immobilienbranche stärkere Beachtung erfährt und weitere Akteure diesem positiven Beispiel folgen.
Ende 2013 startete der NABU das vom Umweltministerium des Landes Nordrhein-Westfalen geförderte Projekt Fledermausfreundliches Haus in Nordrhein-Westfalen. Dabei werden Menschen, die Fledermäusen ein dauerhaftes Zuhause bieten oder auch neue Quartiere schaffen, vom NABU NRW und den Experten des Landesfachausschusses Fledermausschutz für ihr besonderes Engagement mit der Plakette „Fledermausfreundliches Haus“ ausgezeichnet. Um die Auszeichnung können sich nicht nur Privatpersonen, Hausbesitzer und -verwalter bewerben, auch Berufsgruppen, die Fledermäusen an Gebäuden begegnen, wie Handwerker, Schornsteinfeger oder Architekten, sind zum Mitmachen aufgerufen. Seit dem Start des Projekts sind schon rund 200 Bewerbungen beim NABU-Landesverband eingegangen.
mehr zum Projekt
Das Projekt "Fledermausfreundliches Haus" lief seit Ende 2013 in NRW. Menschen, die Fledermäuse in ihren Häusern dulden, ob ganze Wochenstuben oder auch nur wenige Tiere, konnten sich für eine Plakette bewerben. Insgesamt wurden über 600 Häuser in den letzten Jahren ausgezeichnet. Die Aktion ist nun beendet. Mehr →