Wolfsabschuss nur als letztes Mittel im Einzelfall
NABU: Extensive Weidetierhaltung muss stärker unterstützt werden
14. November 2019 - Anlässlich des aktuellen Wolfsrisses in Hünxe und den sich mehrenden Stimmen, die Wölfin GW 954f (Gloria) abzuschießen, stellt Christian Chwallek, stellvertretender Vorsitzender des NABU NRW klar:
„Tötungen von auffälligen Wölfen betrachtet der NABU NRW stets als das letzte Mittel, das auch immer eine Einzelfallentscheidung bleiben muss. Wir sind uns mit dem Bundesverband Berufsschäfer und 9 weiteren Verbänden darin einig: An gutem Herdenschutz führt kein Weg vorbei. Sind jedoch alle möglichen Maßnahmen des erweiterten Herdenschutzes ausgeschöpft – hierzu zählt unter anderem die Aufstockung des Herdenschutzzaunes auf 120 Zentimeter– und überwindet ein Wolf mehrfach einen solchen erweiterten Schutz, kann eine Entnahme durch eine fachliche Person auf Anordnung der zuständigen Landesbehörde erfolgen .“
In einem bereits im Sommer dieses Jahres vorgelegten Verbändepapier heißt es hierzu, das betreffende Tier muss hinreichend identifiziert sein. Bestenfalls werde es direkt bei einem Folgeübergriff auf eine geschützte Herde gestellt.
Auch zeigt die Erfahrung aus anderen Bundesländern, dass Wölfe, die einmal gelernt haben einen solchen Herdenschutz zu überwinden, dieses Wissen auch an ihre Nachkommen weitergeben können.
Chwallek forderte vom Umweltministerium die Situation für erfolgreichen Herdenschutz in NRW grundsätzlich weiter zu verbessern. Auch in „Nicht-Wolfsgebieten“ müsse es zukünftig leichter möglich sein, bereits präventiv Herdenschutzmaßnahmen ergreifen zu können, damit durchziehende Wölfe gar nicht erst lernen würden, dass Schafe leichte Beute sind. Nur flächendeckender Herdenschutz würde dies ermöglichen und zukünftigen Problemen mit stationären Wölfen oder Wolfsrudeln angemessen vorbeugen. Auch müsse die extensive Weidetierhaltung grundsätzlich stärker gefördert werden, um Schäfer und Tierhalter langfristig zu unterstützen.
mehr zum wolf in nrw
Seit 2018 ist NRW nicht mehr nur Wolfserwartungsland, sondern Heimat dieser seltenen Wildtiere. 2018 wurden die ersten Wolfsgebiete ausgewiesen. Heute sind aus den Wolfsgebieten und den umliegenden Pufferzonen sieben ausgewiesene Förderkulissen geworden. Mehr →
Der NABU NRW und die Dingdener Heide Stiftung haben vor der "Alten Schäferei" einen Wolf-Infopfad eröffnet. Vier Schautafeln behandeln Themen rund um den Wolf wie zum Beispiel "Wölfe unter Strom“. Ein Musterzaun zeigt, wie Herden geschützt werden können. Mehr →
Neben finanzieller Entschädigung sind verbesserte rechtliche Rahmenbedingungen für einen effektiven Herdenschutz von essentieller Bedeutung, dies forderten Schäfer und Naturschützer heute gemeinsam von NRW-Umweltministerin Heinen-Esser. Mehr →