Katatstrophe für Natur und Umwelt
Landesentwicklungsplan und Naturschutzetat setzen völlig falsche Signale
11. Juli 2019 - Anlässlich der heutigen Landtagssitzung kritisierte der NABU NRW die aktuelle Ausrichtung der Naturschutz - und Umweltpolitik der Landesregierung erneut als Weg in die ökologische Sackgasse. „Die Aufgabe des 5-Hektar-Ziels im gerade verabschiedeten Landesentwicklungsplan ist eine Katastrophe für Umwelt und Natur“, erklärte Heinz Kowalski, stellvertretender Landesvorsitzender des NABU. Damit würden dem ungezügelten Landschaftsverbrauch Tür und Tor geöffnet.
Denn trotz des bisher festgesetzten Ziels von 5 Hektar würden in NRW zurzeit täglich zwischen 12 und 20 Hektar unter Beton und Asphalt verschwinden. Das sind etwa 15 Fußballfelder täglich, die für die Natur und die Landwirtschaft verloren sind. Die Bundesregierung hatte deshalb bereits vor Jahren beschlossen, den Landschaftsverbrauch deutschlandweit auf 30 Hektar pro Tag zu begrenzen. Auf NRW würden davon rund 5 Hektar entfallen. „Tatsächlich werden aber täglich weiter Logistikcenter, Baumärkte, Parkplätze oder Gewerbe- und Wohngebiete auf die grüne Wiese gesetzt, statt städtische Brachflächen zu nutzen, mehrstöckig zu bauen und die vielen Empfehlungen zu berücksichtigen, die inzwischen für ein flächensparendes Bauen bekannt und erfolgreich erprobt sind“, so Kowalski weiter.
Mit der Verabschiedung des neuen Landesentwicklungsplans habe sich Nordrhein-Westfalen von diesem Ziel der Bundesregierung nun vollends verabschiedet und überhaupt keine Zielgröße mehr benannt. Kowalski: „Da muss man sich nicht mehr wundern, wenn die Insekten wegsterben und die Vögel immer weniger werden“. Gleichzeitig fordern die Bundeskanzlerin und die Landwirtschaftsministerin dazu auf, mehr Flächen für Baumpflanzungen zur Verfügung zu stellen, damit die Bäume als CO2-Speicher einen Beitrag zum Klimaschutz in der Übergangszeit bis zur klimaneutralen Energiewende leisten können. „Auf dem Beton der Landesregierung werden sie nicht wachsen können“, so Kowalski.
Angesichts der Herausforderungen durch den Klimawandel und das Artensterben müsse zudem der Naturschutzetat im Haushaltsentwurf der Landesregierung für 2020 deutlich erhöht werden. Der Anfang dieser Woche vorgestellte NRW-Haushalt für das kommende Jahr sieht mit 1.043.633 € bei einem Gesamthaushalt von rund 80 Milliarden gerade nur 1,3 Prozent für Umwelt, Natur, Landwirtschaft und Verbraucherschutz vor. „Viel zu wenig“, sagt der stellvertretende NABU-Landeschef. Investitionen in eine gesunde Zukunft seien heutzutage unverzichtbar und das müssten Investitionen in gute Luft, Gewässerschutz, Waldumbau, Wärmedämmung, Solar-Dächer-Programme, Insektenschutz, Biologische Landwirtschaft und ähnliches mehr sein.
Die jungen Generationen, die freitags auf die Straße gehen, fordern wie der NABU genau solche Zukunftsinvestitionen. „Der Haushaltsentwurf der Landesregierung mit diesem viel zu geringen Ansatz für Umwelt und Natur ist genau das Gegenteil dessen, was aktuell und in den kommenden Jahren unverzichtbar ist“, so Kowalski. Deshalb fordere der NABU die Landtagsfraktionen auf, den Ansatz auf mindestens 2 Milliarden Euro zu erhöhen.
BUND, LNU und NABU sprechen sich entschieden gegen den aktuellen Entwurf des Landesentwicklungsplanes aus. Die geplanten Änderungen gingen sämtlich zu Lasten von Natur und Umwelt und förderten einseitig wirtschaftliche und kommunale Interessen. Mehr →
Die Landesplanung beschäftigt sich mit der räumlichen Entwicklung des Landes NRW. Wichtigstes Instrument ist der Landesentwicklungsplan. Unter anderem ist hier die Sicherung von Natur, Landschaft und biologischer Vielfalt als Ziel formuliert. Mehr →