Pestizideinsatz muss drastisch reduziert werden
NABU fordert vom Land wirksame Maßnahmen für den Insektenschutz
29. November 2017 - Mit dem Streit um die Verlängerung des umstrittenen Herbizids Glyphosat und seinen Auswirkungen auf die biologische Vielfalt rückt auch der Insektenrückgang wieder ins Blickfeld. „Zwar ist ein Unkrautvernichtungsmittel nicht direkt für den Insektenrückgang verantwortlich zu machen, es trägt aber massiv dazu bei, dass Insekten wie andere Tiere in einer unkrautfreien gesäuberten Landschaft keine Nahrung mehr finden“, erklärte Josef Tumbrinck, Vorsitzender des NABU NRW heute in Düsseldorf. Umso wichtiger sei es, dass man sich auch in Nordrhein-Westfalen intensiv mit diesen Fragen auseinandersetze.
Umweltministerin Schulze Föcking hat einen ersten Bericht zu dieser Thematik vorgelegt und die SPD-Landtagsfraktion dazu einen Antrag eingebracht, der heute im Landtag behandelt wird. Darin wird gefordert, dass in den Naturschutzgebieten durch Vertragsnaturschutz, Flächenkauf, Beratung und Selbstverpflichtungen öffentlicher Eigentümer der Einsatz von Pestiziden drastisch reduziert, ein Dialogprozess initiiert und ein Insektenrettungsprogramm entwickelt wird. „Angesichts der dramatischen Lage in NRW appelliere der NABU an die Landtagsfraktionen, in dieser Frage an einem Strang ziehen, um wirksame Maßnahmen zu ergreifen“, so Tumbrinck weiter.
Eine Mitte Oktober im Wissenschaftsmagazin Plos One veröffentlichte Studie hatte auf der Basis langjähriger nordrhein-westfälischer Untersuchungen des Entomologischen Vereins Krefeld statistisch abgesichert nachgewiesen, dass ein Insektenrückgang von 75% in den vergangenen 27 Jahren zu verzeichnen gewesen ist.
Zur Studie
27 Jahre wurden Schutzgebiete untersucht – die Ergebnisse sind erschreckend: Mehr als 75 Prozent weniger Biomasse bei Fluginsekten. Es stellt sich nicht mehr die Frage, ob die Insektenwelt in Schwierigkeiten steckt, sondern wie das Insektensterben zu stoppen ist. Mehr →