"Zeit der Schmetterlinge"
Projekt der UN-Dekade Biologische Vielfalt 2020
29. Oktober 2020 - Das Projekt „Zeit der Schmetterlinge“ des NABU NRW rückt die bunten Falter stellvertretend für viele andere Insekten in den Mittelpunkt. Es vermittelt Kenntnisse über heimische Arten, über Gärten für Schmetterlinge und regt Kitas, Schulen, Gemeinden und auch Privatgärten zur Schaffung neuer Lebensräume für Schmetterlinge an. In enger Zusammenarbeit mit den Projektpartnern der Naturschutzjugend NRW, Naturgarten e.V. und der NABU Stiftung Naturerbe NRW, wird das Ziel erfolgreich umgesetzt, gemeinsam mit Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen in ganz NRW einen Beitrag zum Erhalt der biologischen Vielfalt heimischer Schmetterlinge zu leisten. Gefördert wird das laufende Projekt seit Februar 2019 von der Deutschen Postcode Lotterie. Das Vorgängerprojekt wurde von 2016 bis 2019 von der Stiftung Umwelt und Entwicklung NRW gefördert.
Um herauszufinden, welche Schmetterlinge noch durch Gärten und über Balkone flattern, werden im Rahmen des Projektes seit mehreren Jahren über einen Zeitraum von vier Wochen Schmetterlinge gezählt. Elf Arten, darunter das Tagpfauenauge, der Kleine Fuchs und der Zitronenfalter stehen hierbei besonders im Fokus. Zudem soll so der Blick für diese vergleichsweise auffällige Gruppe der Insekten geschärft und gleichzeitig auf ihre dramatische Situation aufmerksam gemacht werden. Wissenschaftliche Studien der letzten Jahrzehnte belegen erschreckende Rückgänge nicht nur bei der Artenvielfalt, sondern auch bei der Menge der erfassten Insekten. Zusätzlich dazu setzt der NABU NRW mit dieser „Citizen-Science-Aktion“ auf die Einbindung von Bürgerinnen und Bürgern. Schmetterlingsfakten und Artporträts begleiten die Zählaktion, helfen, die Arten zu unterscheiden und mehr über Schmetterlinge und ihrer Bedürfnisse zu erfahren.
Um neue Lebensräume und Nahrungsquellen für Schmetterlinge zu schaffen, unterstützt das Projekt zusammen mit den NABU-Kreis- und Stadtverbänden Bildungseinrichtungen wie Schulen und Kitas, Gemeinden und Privatgärten bei der Umgestaltung des Außengeländes zu einem Garten für Schmetterlinge. Durch die Zusendung sorgfältig zusammengestellter Informationen über Schmetterlinge, deren Lebensraumanforderungen sowie passendes regionales Saatgut, gibt das Projekt erste Anregungen, um draußen aktiv zu werden. Die besten der so gestalteten Gärten werden in Form einer Urkunde und einer Plakette für den Gartenzaun als „schmetterlingsfreundlich“ ausgezeichnet. In jedem Projektjahr entstehen so zahlreiche neue Lebensräume im Siedlungsraum, welche für den Erhalt der biologischen Vielfalt unverzichtbar sind.
Diese Aktivitäten haben die UN-Dekade-Fachjury nachhaltig beeindruckt. Neben der offiziellen Urkunde und einem Auszeichnungsschild erhält der NABU NRW einen „Vielfalt-Baum“, der symbolisch für die Naturvielfalt steht. Ab sofort wird das Projekt auf der Webseite der UN-Dekade in Deutschland unter www.undekade-biologischevielfalt.de vorgestellt.
Die Vereinten Nationen haben den Zeitraum von 2011 bis 2020 als UN-Dekade Biologische Vielfalt ausgerufen, um dem weltweiten Rückgang der Naturvielfalt entgegenzuwirken. Ein breit verankertes Bewusstsein in unserer Gesellschaft für den großen Wert der Biodiversität ist eine wichtige Voraussetzung. Die UN-Dekade Biologische Vielfalt in Deutschland lenkt mit der Auszeichnung vorbildlicher Projekte den Blick auf den Wert der Naturvielfalt und die Chancen, die sie uns bietet. Gleichzeitig zeigen diese Modellprojekte, wie konkrete Maßnahmen zum Erhalt biologischer Vielfalt, ihrer nachhaltige Nutzung oder der Vermittlung praktisch aussehen können.
Über die Auszeichnung von Projekten entscheidet eine unabhängige Fachjury, an der Vertreter/innen aus unterschiedlichen gesellschaftlichen Gruppen beteiligt sind. Die UN-Dekade Fachjury tagt zweimal im Jahr. Zur Beteiligung am Wettbewerb bestehen keine Fristen. Eine Bewerbung als UN-Dekade-Projekt erfolgt online bei der Geschäftsstelle UN-Dekade Biologische Vielfalt unter www.undekade-biologischevielfalt.de.
Der Begriff „biologische Vielfalt“ umfasst die Vielzahl der Tier- und Pflanzenarten sowie die Vielfalt der Mikroorganismen und Pilze. Einbezogen wird auch die genetische Vielfalt innerhalb der Arten, die sich bei Pflanzen in den verschiedenen Sorten wiederspiegelt und sich bei Tieren mit den Rassen verbindet. Aber auch die verschiedenen Lebensräume und komplexe ökologische Wechselwirkungen sind Teil der biologischen Vielfalt. Die Biodiversität ist Voraussetzung für das Funktionieren der Ökosysteme mit ihren verschiedenen Ökosystemleistungen.
mehr zum projekt
Jedes Jahr vom 15. Juni bis 15. Juli Schmetterlinge zählen und melden! Schmetterlinge werden allerorts immer seltener. Der NABU NRW möchte mit dieser Zählaktion herausfinden, wie viele Schmetterlinge eigentlich noch durch unsere Gärten flattern. Mehr →