Landwirtschaftspolitik neu ausrichten
Appell an Grüne und CDU für mehr Artenvielfalt und Klimaschutz
03. Juni 2022 - Anlässlich der Koalitionsverhandlungen von CDU und Grüne fordern die NRW-Landesverbände des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) und des Naturschutzbundes Deutschland (NABU) sowie die Landesvereinigung Ökologischer Landbau (LVÖ) NRW gemeinsam die Verhandlungspartner dazu auf, die künftige Landwirtschaftspolitik neu auszurichten und verbindlich eine umwelt- und tierschutzgerechte Landwirtschaft voranzubringen. Dabei müssten der Öko-Anbau und eine regionale Verarbeitung und Vermarktung der Produkte als echte Chance begriffen werden, bäuerlichen Betrieben neuen Rückenwind und Perspektive zu geben und ein weiteres Aus von Höfen abzuwenden.
Konkret fordern die Verbände die Ausweitung der ökologisch bewirtschafteten Äcker, Wiesen und Weiden in NRW von derzeit rund 6,5% auf einen Flächenanteil von 25 Prozent bis zu Jahr 2030. Dies entspricht auch den Zielvorstellungen der EU und der Volksinitiative Artenvielfalt NRW.
CDU und Grüne müssten dazu auf zupackende Art die Voraussetzungen schaffen, flächendeckend in der öffentlichen Gemeinschaftsverpflegung – u.a. Schulen, Kitas, Unimensen, Rathäusern – einen Bioanteil von 50 Prozent anzubieten und so dauerhaft die Nachfrage nach Bioprodukten zu stärken und starke Anreize für eine Umstellung landwirtschaftlicher Betriebe zu schaffen. Vergaberichtlinien müssten vereinfacht, notwendige Infrastruktur wirtschaftlich gefördert und das Land selber als Vorbild vorangehen. Aktuell gehört Nordrhein-Westfalen im Bundesvergleich zu den Schlusslichtern beim Anteil des Ökolandbaus. Um dieses zu ändern sei jetzt klarer Handlungswille gefragt.
Weiterhin fordern LVÖ, BUND und NABU die besonders tier- und naturschutzgerechte Weidetierhaltung zu fördern und das von vielen Landwirten bereits gut angenommene Instrument des Vertragsnaturschutzes auszuweiten und finanziell ausreichend auszustatten. Auch in der landwirtschaftlichen Aus- und Weiterbildung müsse die neue Landesregierung nachjustieren: Ökologischer Landbau, biodiversitätsfördernde Maßnahmen und eine klimafreundliche Wirtschaftsweise müssen in allen Teilen der landwirtschaftlichen Ausbildung stärkere Bedeutung erhalten und prüfungsrelevant sein.
Für Rückfragen:
Jan Leifert, Vorsitzender, Landesvereinigung Ökologischer Landbau NRW e.V., Tel. 02385 93540
Ralf Bilke, Agrarreferent BUND NRW, Tel. 0163 7906454
Eva Lisges, Landwirtschaftsreferentin NABU NRW, mobil 0160 3836085
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