5. NRW-Naturschutztag: Schutzgebiete schützen!
NABU NRW fordert Sicherung wichtiger Naturflächen
24. September 2022 - Mehr als 43.000 Tier-, Pflanzen- und Pilzarten und rund 70 verschiedene Lebensräume bilden die Grundlage für Biodiversität in Nordrhein-Westfalen. Um diese für zukünftige Generationen zu erhalten, müssen besonders Schutzgebiete ihre ökologischen Schutzziele erreichen können. „Damit unser Bundesland ausreichende Rückzugsräume für die Natur bietet, müssen wichtige Naturflächen als Schutzgebiete ausgewiesen werden“, fordert die NABU-Landesvorsitzende Dr. Heide Naderer. Die Gebiete liegen heutzutage viel zu häufig in isolierter Insellage oder sind von Siedlungen, Verkehrswegen oder intensiv genutzten Flächen zerschnitten. Rund 80 Prozent der Lebensräume im Tiefland sind laut Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz in einem ungünstigen Erhaltungszustand, allen voran Moore, Grünland- und Gewässerlebensräume sowie Eichen- und Auenwälder.
Um den Schutz der Natur zu verbessern, braucht es die praktische Umsetzung des landesweiten Biotopverbunds, mit dem Wander- und Ausbreitungskorridore geschaffen werden, so der NABU NRW. Im Rheinischen Revier fordern die Naturschutzverbände, dass ein solcher Verbund von Naturschutzflächen parallel zu anderen Planungsvorhaben verbindlich abgesichert wird, um in diesem durch den Braunkohletagbau massiv belasteten Raum die ökologischen Funktionen dauerhaft wiederherzustellen und zu sichern. Des Weiteren braucht Biodiversität eine angemessene Wertschätzung: „Die finanziellen Mittel für den Erhalt von Lebensräumen in Schutzgebieten, etwa durch praktische Pflegemaßnahmen, für Umweltbildung und Kommunikation müssen der großen Bedeutung entsprechend erhöht werden. So sollte das Land die Mittel jährlich aufstocken, um mittelfristig 1 Prozent des Landeshaushalts für Naturschutz zur Verfügung zu stellen“, so Naderer. Viele tausende Ehrenamtliche pflegen und erhalten Biodiversität. Zur langfristigen Sicherung der Schutzgebiete und geschützter Biotope benötigt es aber auch mehr Geld und Personal für die Umweltverwaltung in NRW.
Auf der Tagung wurden auch konkrete Beispiele thematisiert. So erneuerten die Naturschützer*innen ihre Kritik am Regionalplan für die Kölner Region. Dass ganze Natura-2000-Gebiete, wie die Rhein-Fischschutzzonen, nicht als ein „Bereich für den Schutz der Natur“ deklariert wurden, ist ein schweres Versäumnis, das korrigiert werden muss. „Mit der Anregung, Ranger*innen für Schutzgebiete anzustellen, richtete sich die Tagung an Verwaltung und Politik. Die guten Erfahrungen aus Nationalparks könnten sich auch für ein besseres Miteinander von Mensch und Natur in anderen Naturschutzgebieten eignen“, so die NABU-Landesvorsitzende.
Die ganze Tagung noch einmal bei youtube ansehen: Zum Tagungsvideo
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