Turbulentes Siebenschläferjahr geht zu Ende
Countdown läuft: Live-Webcam des NABU nur noch bis 15. Oktober online
20. September 2018 - Für alle, die die beliebte Live-Webcam zu den wild lebenden Leverkusener Siebenschläfern noch erleben möchten - der Countdown läuft! Denn die Webcam wird zum 15. Oktober abgeschaltet. Um diese Zeit herum begeben sich die Siebenschläfer in den lange währenden Winterschlaf unter die Erde und benutzen die Nistkästen nicht mehr.
„Bis dahin müssen sie so viele Bucheckern, Eicheln und andere kalorienhaltige Früchte gefressen haben, wie möglich, denn eine dicke Speckschicht ist für einen Siebenschläfer die beste Versicherung für die sieben Monate Winterschlaf“, erklärt Regine Kossler, Projektkoordinatorin des NABU-Siebenschläferprojektes.
Insgesamt blicke der NABU auf ein recht turbulentes Siebenschläferjahr zurück. Im Juni seien alle sechs mit Kameras ausgestatteten Nistkästen des NABU-Leverkusen mit Siebenschläfern belegt gewesen. So konnten User aus inzwischen mehr als 60 Staaten der Erde miterleben, dass bis zu sieben erwachsene Siebenschläfer in einem Nistkästen den Tag verbrachten und kuschelten. „Schon Mitte Juli wurden die ersten Jungen geboren, deutlich früher als erwartet“, so Kossler weiter. Das Zählen der Jungen sei eine Herausforderung gewesen, denn sie wurden entweder von der Mutter gewärmt oder versteckten sich unter den Blättern, die die Mutter nachts ins Nest geholt habe.
Da in fast allen Nistkästen Junge geboren wurden und die Bilder so hervorragend, waren, entschieden die Leverkusener Naturschutzverbände Ende Juli, eine zweite Siebenschläferfamilie über eine weitere Live-Webcam online zu präsentieren.
Kossler: „Und dann kam die erste Hürde – eine ins Netz gestellte Siebenschläferfamilie zog über Nacht aus der recht großzügigen Luxusherberge aus. Aber für diesen Fall war vorgesorgt. Rasch konnte die Leitung umgeschaltet und die Live-Webcam einer anderen Siebenschläfermutter mit ihren Kindern aktiviert werden.“ Dann der große Schock Mitte August: Die Mutter von acht Jungen kam nicht wieder zu ihren Jungen zurück. Die Naturschützer entschlossen sich nach einem Tag Warten, die vier Wochen alten Jungen in menschliche Obhut zu geben, da sie noch nicht selbstständig genug waren, um zu überleben.
Auch in den letzten Wochen der Liveschaltung gibt es immer wieder etwas Besonderes zu sehen. „So konnten in dieser Woche beispielsweise statt sechs Jungtiere in einem Nistkasten plötzlich 14 Junge beobachtet werden – ein herrliches Durcheinander aus Fell, Pfoten, Ohren und kleinen Schwänzchen“, erzählt die NABU-Siebenschläferexpertin. Dies sei für die Siebenschläfer ganz normal, denn hier habe eine Familie einen kleinen Ausflug zu einer anderen gemacht.
Auch dieses Jahr haben wieder viele in- und ausländische Zuschauer das Spektakel der kleinen nachtaktiven Kobolde beobachtet. Die Facebook-Community „Familie Siebenschläfer – geheimnisvolle Nachtschwärmer“ wuchs auf über das Doppelte an und die vielen Rückmeldungen zeigen, dass die Anteilnahme an dem Leben der kleinen Nager beachtlich ist. Das Leben und Verhalten der vielfach unbekannten Schlafmäuse stößt auf großes Interesse und die Leverkusener Naturschützer engagieren sich weiterhin dafür, dass ihr Lebensraum in Leverkusen noch lange erhalten bleibt.
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Ein turbulentes Siebenschläferjahr ist nun wieder zu Ende. Die Siebenschläfer haben sich alle zum Winterschlaf zurückgezogen und die Kameras sind ausgeschaltet. Wir danken allen treuen Besuchern und freuen uns jetzt schon auf die nächste Siebenschläfersaison! Mehr →