Bunter Dickkopffalter
Carterocephalus palaemon (PALLAS, 1771)
Synonyme
Gelbwürfeliger Dickkopffalter, Gewürfelter Dickkkopf
Pamphila palaemon, Pamphilia palaemon
NL: Bont dikkopje
UK: Chequered Skipper
Stellung im Tierreich
Familie: Dickkopffalter (Hesperiidae)
Unterfamilie: - (Heteropterinae)
Maße
Flügelspannweite: ca. 26 mm
Kennzeichen
Der Falter macht bereits durch seinen auffällig hüpfenden Flug auf sich aufmerksam. Ein kleiner, dunkler Falter mit orangefarbenen Flecken auf den braunen Flügeloberseiten. Auf der orangebraunen Hinterflügelunterseite befinden sich umrandete, helle Flecken.
Faunenelement, Verbreitung
holarktisch-sibirisch;
Mitteleuropa, ostwärts durch die gemäßigte Zone bis Japan, in Nordeuropa isoliert in Finnland und östlich angrenzenden Gebieten und Westschottland; Nordamerika
Gefährdungseinstufung
Global....Europa....Deutschland....NRW..................Großlandschaften in NRW...........
..................................................................................I.....II.....IIIa.....IIIb.....IV.....V.....VIa.....VIb
.....*..............*.....................V...................3..............2....3......2........3........V......V.......3........3...
Erläuterungen der Großlandschaften und Gefährdungsgrade
Schutzstatus
Nicht geschützt nach Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG), nicht in Anhang 1 der Bundesartenschutzverordnung (BArtSchV).
Schutzmaßnahmen
Erhalt frischer bis wechselfeuchter, grasreichen Säumen in und angrenzend an lichte Moor- und Feuchtwälder sowie mesophiler Säume in oder an Trockenwäldern und -gebüschen. Extensive (gestaffelte) Mahd und Verzicht auf Herbizide. Insbesondere ungemähte Waldwege mit einer Breite von mehr als 10 m scheinen als Larvalhabitat bedeutsam (RAVENSCROFT 1992).
Schwerpunktlebensraum
Es scheint, als würden zwei verschiedene Schwerpunkte in (inneren und äußeren) Waldsäumen existieren: zum einen (Alt-)Grasfluren innerhalb frischer bis wechselfeuchter Wälder (Moor- oder Feuchtwald) bzw. waldnahe oder umrahmte (Feucht-, Moor-, Berg-)Wiesen. Zum anderen warmtrockene Säume, z. B. entlang von Eichen-Birken- und Eichenwäldern oder verbrachende Halbtrockenrasen mit Gehölzaufkommen und/oder Heckenriegeln.
Bedeutsam ist stets eine gewisse Nähe der Grasfluren zu Gehölzen, Hecken oder Wäldern (Larvalhabitat), welche vermutlich für ein luftfeuchteres Kleinklima (Trockenstandorte) und/oder für eine bessere Nährstoffversorgung an armen Feuchtstandorten sorgen.
Biologische Klassifikation
Verschieden-Biotopbewohner / verschiedene Komplexe bewohnend
Ökologische Klassifikation
hygrophile (-mesophile) Art
Strategietyp
K-Strategie (Anpassungsstrategie)
Jahresrhythmus, Überwinterung
Fliegt in einer Generation von Anfang Mai bis Juli. Die ausgewachsene Raupe überwintert in einem Hibernaculum (Überwinterungsgespinst).
Lebensdauer
Die Falter leben durchschnittlich 14 Tage (BINK 1992).
Besonderes Verhalten
Zur Geschlechterfindung setzen sich die Männchen insbesondere in den Nachmittagsstunden auf exponierte Halme oder Blüten und verfolgen vorbei fliegende Falter um so auf Weibchen zu treffen bzw. Konkurrenten zu vertreiben. Zwei gegeneinander versetzte, V-förmige Fraßspuren, die dicht an die Mittelrippe des Blattes reichen, sind das typische Fraßbild v. a. der älteren Raupen (vgl. EBERT & RENNWALD 1993: 412). Dieses Fraßmuster erzeugt ein günstiges Angebot an Pflanzeninhaltsstoffen, wobei z. B. wichtige Nährstoffe in den Blattspitzen verbleiben (RAVENSCROFT 1994).
Falternahrung
Die Falter saugen sehr gerne am Kriechenden Günsel (Ajuga reptans), aber auch an vielen anderen Pflanzen und zeigen dabei eine Vorliebe für violette Blüten. Die Falter werden auch saugend an feuchter Erde oder Pferdekot beobachtet, wodurch sie ihren Bedarf an Mineralien decken.
Raupennahrung
Die Raupen ernähren sich polyphag von verschiedenen, breitblättrigen Süßgräsern (Poaceae).
Wirtspflanzenliste
Eiablage
Die Eier werden einzeln an verschiedene Ablagesubstrate innerhalb von Altgrasfluren und selten höher als 10 cm über dem Boden, angeheftet. Ein Weibchen setzt so durchschnittlich 30 Eier ab.
Verpuppung
Nach der Überwinterung findet die Verpuppung als Gürtelpuppe in einem U-förmig eingebogenen Grasblatt in der letzten Raupenröhre statt.
Literatur
ASHER et al. (2001), BERGMANN (1952), BFN (2004), BINK (1992), CARTER & HARGREAVES (1987), DE LATTIN (1957), DUDLER et al. (1999), EBERT & RENNWALD (1993), KARSHOLT & RAZOWSKI (1996), PRETSCHER (1998), SBN (1997), RAVENSCROFT (1992, 1994), SETTELE et al. (1999), WEIDEMANN (1995), WIROOKS & THEISSEN (1999)
Literaturverzeichnis
Bearbeitung
Martin Glöckner, Patrick Leopold