Der Hauhechel-Bläuling
Polyommatus icarus
Namen und Verwandtschaft
Wissenschaftlich: Polyommatus icarus; Türkisch: Çokgözlü Mavi; Englisch: Common Blue
Verwandtschaft: Familie Bläulinge (Lycaenidae); Ordnung Schmetterlinge (Lepidoptera)
Beschreibung
Der Hauhechel-Bläuling zeigt den bei Schmetterlingen oft in Erscheinung tretenden Geschlechtsdichroismus. Das heißt, Männchen und Weibchen unterscheiden sich in ihrem Aussehen. Männchen sind daran zu erkennen, dass die Oberseite ihrer Flügel kräftig blau gefärbt ist, mitunter ist die Färbung blauviolett. Weibliche Individuen sind auf der Oberseite der Flügel braun gefärbt und weisen einen kleinen, individuell unterschiedlich ausgedehnten Blauanteil auf. Typisch für sie sind außerdem orange gefärbte Flecken, die sich auf der Oberseite der Hinterflügel in der Nähe ihres hinteren Randes befinden.
Beide Geschlechter haben auf der Unterseite eine graubraune Grundfärbung. Darauf befinden sich kleine schwarze Punkte und Striche, die weiß umrandet sind. Außerdem zieren orange gefärbte Flecken den Bereich in der Nähe der hinteren Flügelränder.
Die Raupen des Hauhechel-Bläulings haben einen gedrungen wirkenden, abgeflachten Körperbau. Zum Hinterleibsende hin wird der Körper schmaler. Der Körper ist grün und zeigt nur ein blasses grünliches Muster. Außerdem ist er kurz borstig behaart.
Achtung: Es gibt in Mitteleuropa eine Reihe teils sehr ähnlich aussehender Schmetterlinge aus der Familie der Bläulinge. Eine Bestimmung auf Artebene ist meist möglich, wenn die Anordnung der Flecken auf der Flügelunterseite im Detail betrachtet wird. Deshalb ist es ratsam, zu jeder Beobachtung Belegfotos anzufertigen, auf denen vor allem die Flügelunterseiten der Bläulinge zu sehen sind. Oft ist mit Hilfe solcher Fotos später eine Bestimmung möglich.
Maße
Flügelspannweite 25 mm bis 30 mm, Raupenlänge maximal etwa 13 mm.
Lebensraum
Im Unterschied zu einigen anderen Bläulingsarten ist der Hauhechel-Bläuling nicht sehr stark auf einen Lebensraumtyp festgelegt. Man findet die Tiere sowohl in trockenen als auch in feuchten Habitaten, wobei sie offene Landschaftsteile bevorzugen. Man kann die Art unter anderem auf ungedüngten, blütenreichen Wiesen, an Böschungen, Dämmen und in der offenen Feldflur beobachten. Auf Ruderalflächen, in Parkanlagen und manchen Gärten treten sie ebenfalls in Erscheinung und auch Kohldistel- und Flachmoorwiesen dienen ihnen als Heimat.
Beobachtungszeit
In Deutschland, Österreich und der Schweiz kann man den Hauhechel-Bläuling vom Frühling bis in den Herbst beobachten. Erwachsene Falter fliegen von Ende April bis September.
Jährlich fliegt diese Schmetterlingsart in Mitteleuropa für gewöhnlich in zwei Generationen. Dort, wo es klimatisch besonders günstig ist - zum Beispiel in der Oberrheinebene -, können es drei Generationen pro Jahr sein.
Die Raupen können meist im Juli und August beobachtet werden.
Bei dieser Schmetterlingsart erfolgt die Überwinterung als Raupe.
Verbreitung
Der Hauhechel-Bläuling kommt innerhalb eines großen Verbreitungsgebiets vor, das praktisch ganz Europa, einige Bereiche im nördlichen Afrika sowie Teile Asiens umfasst. Man kann die Art von der Küste bis in Höhenlagen von 2 000 m über dem Meeresspiegel antreffen.
Sonstiges
Wichtige Futterpflanzen für die Raupen dieser Schmetterlingsart sind verschiedene Hülsenfrüchtler (Fabaceae), darunter zum Beispiel Sichel-Schneckenklee (Medicago falcata), Weiß-Klee (Trifolium repens), Hasen-Klee (Trifolium arvense), Gewöhnlicher Hornklee (Lotus corniculatus) und Dornige Hauhechel (Ononis spinosa).
Erwachsene Falter suchen eine Reihe von Pflanzenarten zum Trinken von Nektar auf. Sie lassen sich unter anderem an Disteln (Cirsium und Carduus), Gewöhnlichem Dost (Origanum vulgare), Arznei-Thymian (Thymus pulegioides), Wiesen-Flockenblumen (Centaurea jacea) und Purpur-Fetthennen (Hylotelephium telephium agg.) antreffen.
Im deutschsprachigen Raum wird diese Schmetterlingsart auch als Gemeiner Bläuling bezeichnet.
Verwandtschaft: Familie Bläulinge (Lycaenidae); Ordnung Schmetterlinge (Lepidoptera)
Links
Bilder bei naturgucker.de
Beobachtungen bei naturgucker.de
Text: naturgucker.de
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