Der Distelfalter
Vanessa cardui
Namen und Verwandtschaft
Wissenschaftlich: Vanessa cardui (auch: Cynthia cardui); Türkisch: Diken Kelebeği; Englisch: Painted Lady
Verwandtschaft: Familie Eigentliche Edelfalter (Fleckenfalter) (Nymphalidae (Nymphalinae)); Ordnung Schmetterlinge (Lepidoptera)
Beschreibung
Die Spitzen der Vorderflügel der Distelfalter sind auf der Oberseite schwarz. Auf dieser Grundfarbe befinden sich dort mehrere unterschiedlich große weiße Flecken. Einfarbig orangebraun ist die Basis der Oberseite der Vorderflügel. Der Bereich zwischen diesem einfarbigen Feld und den Flügelspitzen trägt Flecken in orange und schwarz.
Wie die Vorderflügel sind auch die Hinterflügel an der Basis einfarbig bräunlich gefärbt. Der dahinter liegende Bereich ist orange gefärbt und zeigt schwarze Flecken. Diese sind nach außen hin in zwei Punktreihen angeordnet.
Recht hell ist der farbliche Gesamteindruck der Unterseite der Hinterflügel. Hier haben Distelfalter eine Marmorierung, die aus weißen und bräunlichen Feldern besteht; letztere sind unterschiedlich hell und dunkel gefärbt. Charakteristisch sind fünf verschieden große Augenflecken am Außenrand der Hinterflügel-Unterseite. Das Muster der Unterseite der Vorderflügel entspricht derjenigen ihrer Oberseite, ist aber weniger kräftig und kontrastreich als diese. Auffällig sind zwei helle, annähernd rechteckige Flecken am Vorderrand der Vorderflügel.
Das Aussehen der Raupen des Distelfalters ist sehr typisch. Hell gelblich bis grünlich-braun ist die Grundfärbung des Körpers. Auf dieser Grundfarbe befindet sich ein etwas dunkleres und variables Muster aus Streifen und Flecken. Bei den Raupen dieser Tagfalterart sind die einzelnen Körpersegmente recht gut zu erkennen, weil das Muster die Segmentierung unterstreicht und weil sie auf jedem dieser Teilbereiche je einen Ring mit verästelten Dornen tragen. Häufig ist die Basis der Dornen rötlich. Neben den wie beschrieben gefärbten Raupen gibt es auch Exemplare, die sehr hell sind.
Maße
Flügelspannweite 45 mm bis 60 mm, Raupenlänge maximal etwa 40 mm.
Lebensraum
Distelfalter bevorzugen trockene Lebensräume. Man trifft diese Schmetterlingsart unter anderem auf Trockenrasen an. Darüber hinaus leben sie in Gebieten, in denen es viele Disteln gibt, was sich auch in ihrem Namen widerspiegelt. Im Siedlungsraum lassen sich Distelfalter mitunter in Parks und Gartenanlagen beobachten, sofern sie dort nektarreiche Blüten finden.
Beobachtungszeit
In Deutschland, Österreich und der Schweiz sowie im restlichen Mitteleuropa fliegen Distelfalter von Mai bis Juli ein.
Abhängig vom lokalen Klima fliegen Distelfalter jährlich in ein bis zwei Generationen. Ist letzteres der Fall, fliegen die Tiere von Juli bis August und dann noch einmal von September bis Oktober.
Raupen der ersten Generation lassen sich in den Gebieten, in denen sich Distelfalter fortpflanzen, im Juni und Juli beobachten. Raupen der zweiten Generation kommen dort im August und September vor.
Die Überwinterung dieser Schmetterlingsart findet in Südeuropa als erwachsener Falter statt.
Verbreitung
Beim Distelfalter handelt es sich um eine Wanderfalterart. Anzutreffen sind diese Tiere in nahezu ganz Europa. Darüber hinaus leben die Tiere in Afrika und Asien. Außerdem kommen sie in Nordamerika sowie in Australien vor. In vielen Gegenden fliegen die Falter lediglich ein. Es ist davon auszugehen, dass das eigentliche Fortpflanzungsgebiet vor allem in den Steppen der Subtropen liegt. Das bedeutet, dass Distelfalter in Europa insbesondere im Mittelmeerraum tatsächlich bodenständig sind (sich dort dauerhaft fortpflanzen).
Sonstiges
Die Raupen des Distelfalters findet man oft an der Großen Brennnessel (Urtica dioica), sie ist eine der wichtigsten Futterpflanzen der Larven dieser Schmetterlingsart. Darüber hinaus werden unter anderem Wegerich (Plantago) und Malvengewächse (Malvaceae) als Nahrungspflanzen genutzt.
Erwachsene Falter suchen im Sommer oft Distelblüten (unter anderem Cirsium) und den bei etlichen anderen Arten ebenfalls sehr beliebten Schmetterlingsflieder (Buddleja davidii) zum Trinken von Nektar auf.
Das Zugverhalten der Distelfalter wird aktuell noch intensiver erforscht. Bislang ist bekannt, dass die Tiere sich den Wind zu Nutze machen und sich von ihm tragen lassen. So gelingt es ihnen, mit geringem Kraftaufwand weite Strecken zurückzulegen und so in entfernte Regionen vorzudringen. Man kann davon ausgehen, dass sie sich in den so erreichten Gebieten vermehren. Später im Jahr wandern die erwachsenen Tiere dann aber wieder gen Süden, um in wärmeren Regionen zu überwintern.
Links
Bilder bei naturgucker.de
Beobachtungen bei naturgucker.de
Text: naturgucker.de
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