Das Kleine Wiesenvögelchen
Das Kleine Wiesenvögelchen
Namen und Verwandtschaft
Wissenschaftlich: Coenonympha pamphilus; Türkisch: Küçük Zıpzıp Perisi; Englisch: Small Heath
Verwandtschaft: Familie Edelfalter (Augenfalter) (Nymphalidae (Satyrinae)); Ordnung Schmetterlinge (Lepidoptera)
Beschreibung
Bei dieser tagaktiven Schmetterlingsart sind die Flügeloberseiten entweder bräunlich, ockerfarben oder mit unter leicht bräunlichorange gefärbt. Der Rand ist grau und geht verwaschen in die Grundfarbe über. Die Unterseite der Vorderflügel ist hingegen kräftig orange gefärbt und am Rand graubraun.
In der Nähe der Spitze der Vorderflügel haben einige Tiere auf der Oberseite je einen ebenfalls verwaschen wirkenden dunklen Punkt. Dieser ist auf der Unterseite der Vorderflügel als schwarzer, weiß gekernter Augenfleck zu sehen. Bei einigen Individuen kann er jedoch fehlen oder nur schwach ausgeprägt sein. Weil Kleine Wiesenvögelchen meist mit zusammengeklappten Flügeln ruhen, sind die Oberseiten der Flügelpaare ohnehin nur selten zu sehen. Am ehesten bekommt man die Flügeloberseiten zu Gesicht, wenn man zum Beispiel ein Individuum findet, das von einer Spinne in ihrem Netz gefangen wurde.
Recht variabel ist die Färbung der Unterseite der Hinterflügel dieser zierlichen Schmetterlingsart. Dort kann die Grundfärbung grau, hellgraubraun oder weißlichgelb ausfallen. Typisch ist eine helle Querbinde, die jedoch nicht sehr kontrastreich ist. Auf der Oberseite sind die Hinterflügel einfarbig orangebraun oder bräunlich bis ockerfarben.
Hellgrün ist der gesamte Körper der Raupen gefärbt, dies gilt auch für ihren Kopf. Über den Rücken verläuft eine feine, dunkle Längslinie, die hell gesäumt ist. Darüber hinaus erstreckt sich an den Flanken je eine feine, weiße Längslinie. Typisch für die Raupen des Kleinen Wiesenvögelchens ist ein Merkmal am Hinterleibsende. Dort befinden sich zwei kleine, nach hinten ragende Zipfel, die oft rosa gefärbt sind.
Maße
Flügelspannweite 23 mm bis 33 mm, Raupenlänge maximal etwa 18 mm.
Lebensraum
Das Kleine Wiesenvögelchen kommt mit Wärme gut zurecht. Es ist in offenen Lebensräumen anzutreffen und lebt zum Beispiel auf Magerrasen, Wiesen und Weiden. Ebenso kann man es an Böschungen mit Gras und auf Ruderalflächen antreffen. Darüber hinaus leben diese Schmetterlinge an mit Gras bewachsenen Wegrändern und man findet sie auch in Kiesgruben oder an Stellen, an denen Sand abgebaut wird.
Beobachtungszeit
In Deutschland, Österreich und der Schweiz kann man das Kleine Wiesenvögelchen vom Spätwinter bis in den späten Herbst beobachten. Diese Schmetterlingsart fliegt jährlich meistens in zwei oder drei Generationen, in der Fachsprache bezeichnet man dies als multivoltin. Die Flugzeit dauert insgesamt von Februar bis November.
Wo es nicht sonderlich warm ist, fliegt das Kleine Wiesenvögelchen jährlich in nur einer Generation. Dies gilt beispielsweise für die Hochlagen der Alpen oder den nördlichen Bereich Skandinaviens.
Raupen lassen sich in Mitteleuropa meist von April/Mai bis in den September beobachten.
Bei dieser Falterart erfolgt die Überwinterung als Raupe.
Verbreitung
Das Kleine Wiesenvögelchen kommt nahezu in ganz Europa vor. Lediglich nördlich des Polarkreises sowie auf einigen Mittelmeerinseln wie Kreta fehlt die Art. Im nördlichen Afrika, in der Türkei und in dem Gebiet vom Mittleren Osten bis in die Mongolei ist sie ebenfalls heimisch. Von der Küste bis auf eine Höhe von etwa 2 000 m über dem Meeresspiegel kann man die Tiere in Europa antreffen, in Nordafrika kommen sie sogar bis in eine Höhe von 2 700 m vor.
Sonstiges
Die Raupen des Kleinen Wiesenvögelchens ernähren sich von verschiedenen Gräsern, darunter Wiesenrispengras (Poa pratensis) und andere Rispengräser (Poa) sowie Ruchgräser (Anthoxanthum).
Zum Trinken von Nektar suchen die erwachsenen Falter verschiedene auf Wiesen wachsende Pflanzen wie unter anderem Acker-Witwenblumen (Knautia arvensis) oder Arznei-Thymian (Thymus pulegioides) auf.
Große männliche Kleine Wiesenvögelchen sind oft recht territorial, was insbesondere dann gilt, wenn die Temperaturen im Lebensraum eher niedrig sind. Sie verteidigen dann ihr Revier und die darin befindlichen Futterpflanzen. Noch unverpaarte Weibchen suchen diese Reviere auf, damit die Männchen ihre Balz vollführen können. Weibchen, die sich bereits gepaart haben, sowie kleine Männchen meiden diese von großen Männchen besetzten Reviere.
Im deutschsprachigen Raum wird diese Schmetterlingsart auch als Kleiner Heufalter bezeichnet.
Verwandtschaft: Familie Edelfalter (Augenfalter) (Nymphalidae (Satyrinae)); Ordnung Schmetterlinge (Lepidoptera)
Links
Bilder bei naturgucker.de
Beobachtungen bei naturgucker.de
Text: naturgucker.de