Das Waldbrettspiel
Pararge aegeria
Namen und Verwandtschaft
Wissenschaftlich: Pararge aegeria; Türkisch: Karanlık Orman Esmeri; Englisch: Speckled Wood
Verwandtschaft: Familie Edelfalter (Augenfalter) (Nymphalidae (Satyrinae)); Ordnung Schmetterlinge (Lepidoptera)
Beschreibung
Beim Waldbrettspiel sind die Oberseiten der Flügel mittel- bis dunkelbraun gefärbt. Auf dieser Grundfarbe befinden sich gelbliche Flecken sowie schwarze, weiß gekernte Augenflecken. Auf den Vorderflügeln befindet sich je ein solcher Augenfleck in der Nähe der Spitze und auf den Hinterflügeln sind es drei oder vier; sie sind in einer Binde angeordnet und unterschiedlich groß. Der Rand der Flügel ist weiß mit kleinen, braunen Unterbrechungen. Durch sie wird die gewellte Gestalt der Flügelränder optisch unterstrichen.
Bräunlich mit weißlichen bis ockerfarbenen Flecken ist die Unterseite der Vorderflügel gefärbt. Dort ist derselbe Augenfleck wie auf der Oberseite zu sehen. Anders verhält es sich auf der Unterseite der Hinterflügel, deren Grundfärbung ähnlich ist wie die der Unterseite der Vorderflügel. Allerdings sind die Hinterflügel unten eher marmoriert als gefleckt. Die Hinterflügel-Augenflecken sind auf der Unterseite nur als verwaschene, hell gekernte Flecken sichtbar.
Der Körper der Raupen ist gelblichgrün. Typisch für sie ist ein dunkelgrüner, senkrechter Streifen auf dem Rücken, der weiß gerandet ist. An den Flanken verlaufen helle und dunkle Längsstreifen. Der bläulichgrüne Kopf älterer Raupen setzt sich farblich kaum vom Körper ab, bei jungen Raupen ist er hingegen fast schwarz und deshalb besonders auffällig. Am Hinterleibsende befindet sich bei älteren Raupen eine weißlich gefärbte Schwanzgabel, bei jungen Raupen fehlt sie noch.
Achtung: Es gibt in Mitteleuropa einige ähnliche Schmetterlingsarten, mit denen das Waldbrettspiel bei flüchtiger Betrachtung verwechselt werden kann, darunter der Mauerfuchs (Lasiommata megera). Am besten werden zur Beobachtung immer auch Belegfotos angefertigt, die idealerweise sowohl die Oberseiten der Flügel als auch die Unterseiten zeigen. Anhand solcher Fotos ist eine spätere Bestimmung meist gut möglich.
Maße
Flügelspannweite 32 mm bis 45 mm, Raupenlänge maximal etwa 27 mm.
Lebensraum
Waldbrettspiele meiden meist das Offenland und bevorzugen Wälder als Lebensraum. Man kann sie unter anderem in Laubmischwäldern und Nadelwäldern antreffen, wobei sie jedoch in letzteren seltener sind als in den Laubwäldern. Außerdem bewohnen sie Auwälder und Trockenwälder. Generell halten sie sich lieber in lichten und warmen Wäldern auf und suchen dort Bereiche auf, an denen sie in der Sonne sitzen können.
Beobachtungszeit
In Deutschland, Österreich und der Schweiz kann man das Waldbrettspiel vom Frühling bis in den frühen Herbst beobachten.
Die Falter fliegen jährlich in zwei Generationen. Etwa Mitte April beginnt die Flugzeit der ersten Generation, sie dauert bis Anfang Juni. Von Juli bis Mitte September fliegt die zweite Generation.
Raupen des Waldbrettspiels lassen sich von September bis in den April des folgenden Jahres sowie im Juni beobachten.
Bei dieser Schmetterlingsart erfolgt die Überwinterung entweder als Raupe oder als Puppe.
Verbreitung
Das Waldbrettspiel bewohnt weite Teile Mittel- und Südeuropas und bewohnt außerdem einige Regionen im nördlichen Afrika. Innerhalb dieses Verbreitungsgebiets kommen verschiedene Unterarten vor. In Mitteleuropa lebt die Unterart (P. aegeria tircis) und im Süden (P. aegeria aegeria). Von der Küste bis in Höhenlagen von 1 200 m über dem Meeresspiegel leben diese Falter.
Sonstiges
Verschiedene Gräser wie zum Beispiel die Wald-Segge (Carex sylvatica), das Wollige Honiggras (Holcus lanatus) oder das Hain-Rispengras (Poa nemoralis) sowie zahlreiche weitere Arten bilden die Nahrung der Raupen dieser Schmetterlingsart.
Auf Blüten sind Waldbrettspiele nur selten zu finden, sie trinken stattdessen austretende Baumsäfte oder den Saft von reifem Obst. Mitunter kann man sie auch beim Trinken an Pfützen beobachten.
Männliche Waldbrettspiele sind sehr territorial. Innerhalb ihres Reviers halten sie sich am liebsten auf einem etwas erhöhten Platz auf - zum Beispiel auf einem Busch - und behalten von dort aus ihre Umgebung im Blick. Fliegt ein anderes Männchen vorbei, setzen sie sofort zur Verfolgung an, um danach wieder auf ihre Sitzwarte zurückzukehren. Manchmal werden auch Schmetterlinge anderer Arten vertrieben, die sich in ein Waldbrettspiel-Revier wagen.
Im deutschsprachigen Raum wird diese Schmetterlingsart alternativ als Laubfalter bezeichnet.
Verwandtschaft: Familie Edelfalter (Augenfalter) (Nymphalidae (Satyrinae)); Ordnung Schmetterlinge (Lepidoptera)
Links
Bilder bei naturgucker.de
Beobachtungen bei naturgucker.de
Text: naturgucker.de
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