Die Goldene Acht und der Hufeisenklee-Gelbling
Colias hyale/alfacariensis
Namen und Verwandtschaft
Wissenschaftlich: Colias hyale/alfacariensis; Türkisch: Güzel Azamet; Englisch: Pale/Bergers Clouded Yellow
Verwandtschaft: Familie Weißlinge (Pieridae); Ordnung Schmetterlinge (Lepidoptera)
Beschreibung
Die Goldene Acht und der Hufeisenklee-Gelbling sehen einander ausgesprochen ähnlich und sind ohne sehr detaillierte Betrachtung der Fortpflanzungsorgane unter einem Mikroskop nicht ohne weiteres zu unterscheiden. Weil es sich bei ihnen um zwei sehr nah miteinander verwandte Arten handelt, ist es sinnvoll, sie zu einem Artenpaar zusammenzufassen.
Bei der männlichen Goldenen Acht ist die Grundfärbung gelb, bei den Weibchen dieser Art ist sie gelblich-weiß. Anders verhält sich dies bei den weiblichen Individuen, bei ihnen sind nur die Spitze der Vorderflügel und die Hinterflügel auf der Unterseite gelblich. Typisch für diese Schmetterlingsart ist, dass beide Geschlechter auf der Flügeloberseite eine bestäubte dunkelbraune bis schwarze Randbinde zeigen. Sie ist auf den Hinterflügeln schmaler ausgeprägt als auf den Vorderflügeln.
Auf den Vorderflügeln haben die Tiere im vorderen Bereich je einen schwarzen Fleck, der sowohl auf der Ober- als auch auf der Unterseite zu sehen ist. Außerdem befindet sich bei den Männchen auf der Oberseite der Hinterflügel ein orange gefärbter Fleck mit rotem Rand. Dieser Fleck ist auf der Unterseite hingegen hell und rot umrandet. Auch kann er durch den roten Rand zweigeteilt sein, wodurch der Eindruck einer “8” entsteht. Weibchen zeigen diesen orange gefärbten Fleck auf der Oberseite der Hinterflügel ebenfalls, jedoch ist er bei ihnen nicht rot umrandet. Insgesamt ist die Goldene Acht in ihrem Erscheinungsbild sehr variabel.
Das Aussehen beider Geschlechter des Hufeisenklee-Gelblings ist nahezu identisch mit dem der zuvor beschriebenen Art. Hinzu kommt, dass auch diese Schmetterlingsart in ihrem Aussehen sehr variabel ist, weshalb eine Unterscheidung der Goldenen Acht und des Hufeisenklee-Gelblings höchst kompliziert ist und den Einsatz eines Mikroskops erfordert.
Achtung: Bei flüchtiger Betrachtung kann es außerdem zu einer Verwechslung mit dem nahe verwandten Wandergelbling (Colias croceus) kommen.
Raupen der Goldenen Acht sind grün. Sie haben an den Seiten des Körpers je einen schmalen gelb-orange gefärbten Streifen. Ihr Aussehen ähnelt dem der Raupen des Wandergelblings und sie sind leicht zu verwechseln. Junge Raupen der Goldenen Acht können darüber hinaus mit denen des Hufeisenklee-Gelblings verwechselt werden.
Nach der zweiten Häutung sehen die Raupen der beiden Arten jedoch nicht mehr gleich aus. Sie sind dann nach wie vor grün. Jedoch haben die Raupen des Hufeisenklee-Gelblings vier gelbe Linien mit schwarzen Punkten, während die Raupen der Goldenen Acht lediglich zwei schmale Seitenlinien zeigen.
Maße
Flügelspannweite Goldene Acht: 35 mm bis 45 mm, Raupenlänge Goldene Acht: maximal etwa 32 mm bis 35 mm. Männchen der Goldenen Acht sind etwas kleiner als Weibchen.
Flügelspannweite Hufeisenklee-Gelbling: 45 mm bis 50 mm, Raupenlänge Hufeisenklee-Gelbling: maximal etwa 32 mm bis 35 mm.
Lebensraum
Die Goldene Acht ist für gewöhnlich in Kulturlandschaften anzutreffen, wo sie bevorzugt über offenem Gelände wie zum Beispiel Wiesen mit Klee und Saat-Luzerne (Medicago sativa) fliegt. Auch über Streuobstwiesen, Feuchtwiesen und Mager- und Trockenrasen hält sich die Goldene Acht auf.
Hufeisenklee-Gelblinge haben eine Vorliebe für kalkreiche Mager- und Trockenrasen. Darüber hinaus findet man sie an trockenen Gebüschsäumen und an Waldrändern. Letzteres gilt allerdings nur, sofern in der Nähe ausreichend Futterpflanzen für die Raupen vorhanden sind.
Beobachtungszeit
In Deutschland, Österreich und der Schweiz können die beiden Schwesterarten als erwachsene Falter im Mai und Juni sowie im August und September beobachtet werden. Mitunter fliegen die Tiere auch von Mai bis Oktober nahezu durchgehend.
Raupen lassen sich etwa von April bis Oktober in der Natur antreffen.
Diese Falterarten fliegen jährlich in zwei bis drei Generationen.
Bei beiden Arten findet die Überwinterung als Puppe statt.
Verbreitung
Vom östlichen Spanien über Europa bis in den Norden Chinas reicht das Verbreitungsgebiet der Goldenen Acht. Sie fehlt im Mittelmeerraum und im südlichen Asien, weil sie heiße Gebiete nicht besiedelt. Nicht ständig präsent sind die Tiere in Norddeutschland und in den Niederlanden, dort treten sie somit nicht jährlich auf. Gelegentlich wandern sie in England und Südskandinavien ein.
Das Verbreitungsgebiet des Hufeisenklee-Gelblings erstreckt sich über weite Teile Europas. Es reicht von Portugal bis Kasachstan. Allerdings scheint es, als würde die Art in einigen Bereichen Osteuropas fehlen. Nach Norden hin ist das Verbreitungsgebiet in Mitteleuropa begrenzt. Gelegentlich wandern einzelne Individuen in die Norddeutsche Tiefebene oder bis nach Dänemark, noch weiter nördlich trifft man den Hufeisenklee-Gelbling für gewöhnlich nicht an.
Sonstiges
Erwachsene Falter beider Arten trinken an verschiedenen Pflanzen Nektar. Man findet sie unter anderem an Wiesen-Klee (Trifolium pratense), Saat-Luzerne (Medicago sativa) und an Wiesen-Flockenblumen (Centaurea jacea).
Die Raupen der Goldenen Acht ernähren sich beispielsweise von Saat-Luzerne, Gewöhnlichem Hornklee (Lotus corniculatus), Bunten Kronwicken (Securigera varia) und Klee. Dagegen leben die Raupen des Hufeisenklee-Gelblings ausschließlich an der Bunten Kronwicke und am Hufeisenklee (Hippocrepis comosa), woraus sich der deutsche Name dieser Schmetterlingsart ableitet.
Im deutschen Sprachraum hat die Goldene Acht viele weitere gebräuchliche Namen, darunter (Kleines) Posthörnchen, Weißklee-Gelbling, Gemeiner Gelbling, Gemeiner Heufalter und Gelber Heufalter. Der Hufeisenklee-Gelbling wird alternativ als Südlicher Heufalter bezeichnet.
Links
Bilder bei naturgucker.de
Beobachtungen bei naturgucker.de
Text: naturgucker.de
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