Der Segelfalter
Iphiclides podalirius
Namen und Verwandtschaft
Wissenschaftlich: Iphiclides podalirius; Englisch: Scarce Swallowtail
Verwandtschaft: Familie Ritterfalter (Papilionidae); Ordnung Schmetterlinge (Lepidoptera)
Beschreibung
Wegen seiner Größe und seiner lebhaften Färbung gilt der Segelfalter als einer der schönsten in Mitteleuropa vorkommenden Tagfalter. Auf der Oberseite sind beide Flügelpaare hell cremefarben bis hellgelb gefärbt. Je sechs dunkelgraue bis schwarze und unterschiedlich lange Streifen verlaufen quer über die Vorderflügel. Dagegen gibt es auf den Hinterflügeln nur je einen dunkelgrauen oder schwarzer Streifen. Darüber hinaus schmücken drei blaue Augenflecken den hinteren Bereich der Hinterflügel, sie liegen in einem schwarzen Saumband. Leicht oberhalb dieser Augenflecken befindet sich am Innenrand der Hinterflügel je ein orange gefärbter, halbmondförmiger Fleck, an den sich ein schwarz und blau gefärbter kleiner Bereich anschließt. Ein sicheres Erkennungsmerkmal sind die langen “Schwänzchen” an den Hinterflügeln. Allerdings können diese infolge von Abnutzung verloren gehen.
Typisch für den Segelfalter ist, dass die erste Generation im Frühling etwas dunkler ist als die zweite Generation, die im Sommer fliegt.
Grün ist die Grundfärbung der Raupen des Segelfalters. Sie haben einen gedrungenen Körperbau und erinnern ein wenig an Asseln. An den Flanken tragen sie feine, hellgelbe Streifen. Viele Exemplare tragen bräunliche Flecken auf dem Körper. Sehr junge Raupen sind hingegen schwärzlich gefärbt und verpuppungsreife Individuen sind gelb mit einigen dunklen Punkten.
Maße
Flügelspannweite 60 mm bis 80 mm (Weibchen sind tendenziell etwas größer als Männchen), Raupenlänge bis zu 40 mm.
Lebensraum
Als ausgesprochen wärmeliebende Art bewohnt der Segelfalter sonnige, warme Lebensräume. Er ist unter anderem auf trockenen Magerrasen oder in felsigen Gegenden mit Gebüschen anzutreffen. Darüber hinaus ist er beispielsweise in Weinbergen zu finden. Wichtig ist, dass sich Gebüsche mit den Futterpflanzen der Raupen in der Nähe befinden. Zuweilen lassen sich diese Tagfalter in Gärten beobachten.
Weil Segelfalter sehr gute Flieger sind, können sie auch außerhalb ihrer bevorzugten Lebensräume angetroffen werden, wenn sie beispielsweise gerade zwischen diesen wechseln.
Beobachtungszeit
In Deutschland, Österreich und der Schweiz kann man den Segelfalter etwa von Mai oder Juni bis August beobachten. Für gewöhnlich bildet diese Schmetterlingsart in Mitteleuropa sowie im Gebirge jährlich eine Generation, deren Flugzeit von Mai bis Juli dauert. Pro Jahr zwei Generationen können in wärmebegünstigten Gegenden gebildet werden, also beispielsweise in den Weinbauregionen der Mosel oder des Rheins.
Die Raupen des Segelfalters können in Mitteleuropa meist etwa ab Juli bis in den Herbst hinein beobachtet werden.
Bei dieser Schmetterlingsart erfolgt die Überwinterung als Puppe.
Verbreitung
In Europa liegt der Verbreitungsschwerpunkt des Segelfalters in den südlichen Ländern. Von Frankreich und der Iberischen Halbinsel ostwärts ist die Art bis nach Asien verbreitet. Nach Norden hin kommt dieser Tagfalter bis circa zum 54. Breitengrad vor und ist somit auch in Deutschland anzutreffen; dort vor allem in warmen Habitaten.
Sonstiges
Die wichtigsten Futterpflanzen der Raupen sind in Mitteleuropa der Schlehdorn (Prunus spinosa) und der Weißdorn (Crataegus), in Südeuropa fressen sie auch an den Blättern verschiedener anderer Pflanzen wie etwa an Mandelbäumen (Prunus dulcis).
Zum Trinken von Nektar suchen erwachsene Segelfalter in Mitteleuropa gern Gewöhnliche Nachtviolen (Hesperis matronalis) auf, in Südeuropa sowie in Gärten findet man sie häufig an Lavendel (Lavandula).
Die Männchen zeigen bei der Partnerwerbung eine Vorliege für die Gipfelbalz (“hilltopping”). Sie fliegen an markanten Erhebungen empor und segeln wieder und wieder an den Hängen hinab, um nach Weibchen zu suchen oder von diesen im Flug gesehen zu werden. Dank ihrer breiten Flügel können sie eine ausreichende Thermik vorausgesetzt minutenlang segeln, ohne mit den Flügeln zu schlagen.
Fühlen sich die Raupen bedroht, bewegen sie sich ruckartig. Außerdem können sie eine orange gefärbte Nackengabel (Osmaterium) ausstülpen. Dabei wird gleichzeitig ein typischer, auf Fressfeinde offenbar abschreckend wirkender Geruch verströmt.
Links
Bilder bei naturgucker.de
Beobachtungen bei naturgucker.de
Text: naturgucker.de
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