Gemeiner Gelbling
Colias hyale (LINNAEUS, 1758)
Synonyme
Weißklee-Gelbling, Goldene Acht
NL: Gele luzernevlinder
UK: Pale Clouded Yellow
Stellung im Tierreich
Familie: Weißlinge i.w.S. (Pieridae)
Unterfamilie: Gelblinge (Coliadinae)
Maße
Flügelspannweite: ca. 44 mm
Kennzeichen
Die Männchen dieses Falters sind hellgelb, die Weibchen weißlich gefärbt; beide besitzen neben einem schwarzen Flecken, eine breite, dunkle Vorderflügelspitze mit gelblichen Flecken und einen weißen, deutlich gerandeten Doppelfleck auf der Hinterflügel-Unterseite.
Vom Wander-Gelbling (C. crocea) durch einen minimalen, dunklen Außenrand auf der Hinterflügel-Oberseite und einer insgesamt helleren Färbung zu unterscheiden. Vom Hufeisenklee-Gelbling (C. alfacariensis) nur durch Raupenfunde (oder Aufzucht aus dem Ei) eindeutig zu trennen! Alle äußeren Merkmale sind unstet (vgl. SBN 1994 sowie WEIGT 2003 ).
Weitere Unterscheidungshilfen zu den beiden Arten bekommen Sie hier. (292 KB)
Faunenelement, Verbreitung
sibirisch/ostpaläarktisch-polyzentrisch;
Mittel- und Osteuropa einschließlich Südengland, ostwärts in den gemäßigten Zonen Asiens. Die Art fehlt im Mittelmeerraum.
Gefährdungseinstufung
Global....Europa....Deutschland....NRW..................Großlandschaften in NRW...........
..................................................................................I.....II.....IIIa.....IIIb.....IV.....V.....VIa.....VIb
.....*..............*.....................*....................3.............3.....3......V........3.......M.....3.......2........2...
Erläuterungen der Großlandschaften und Gefährdungsgrade
Schutzstatus
Besonders geschützt nach Bundesnaturschutgesetz (BNatSchG), in Anhang 1 der Bundesartenschutzverordnung (BArtSchV) verzeichnet.
Schutzmaßnahmen
Erhalt extensiv genutzter, magerer Acker- und Wegraine mit alternierender Mahd. Verzicht auf Mulchen und Insektizidanwendung.
Schwerpunktlebensraum
Die sehr mobilen Falter können in verschiedenen, meist blütenreichen Biotopen angetroffen werden. Neben dem genutzten und brachliegenden Kulturland (v. a. Klee- und Luzernefelder) sind dies v. a. Mäh- und Streuobstwiesen, Trockenrasen, Säume und Ruderalfluren. Zur Fortpflanzung werden frische bis trockene Grenzstrukturen bevorzugt (gern Störstellen mit schütterer Vegetation), wie z. B. Böschungen, Acker- und Wegraine, Magerwiesen und -weiden, Ruderalfluren.
Biologische Klassifikation
Verschieden-Biotopbewohner
Ökologische Klassifikation
mesophile Art des Offenlandes
Strategietyp
r-Stratege (Vermehrungsstrategie)
Jahresrhythmus, Überwinterung
Zwei bis drei Generationen von Mitte Mai bis Ende Juni und Mitte Juli bis Ende Oktober, wobei die zweite und dritte individuenreicher als die erste sind und sich überschneiden. In sehr günstigen Jahren kann eine partielle vierte Generation auftreten.
Überwintert als Raupe.
Lebensdauer
Die Falter leben durchschnittlich 18 Tage (BINK 1992).
Migrationsverhalten
Emigrant / Binnenwanderer
Besonderes Verhalten
Die Männchen suchen aktiv nach Weibchen und legen dabei teilweise lange Strecken zurück. Zum Sonnen klappen die Falter die Flügel zusammen und richten sich möglichst senkrecht zur einfallenden Sonne aus (sog. "seitliche Absorptionssonner").
Die Art gilt als sehr mobil, es werden Wanderungen bis maximal 300 Kilometer absolviert.
Falternahrung
Die Falter saugen u. a. an Luzerne, Rot-Klee und Natternkopf, auch gern an Korbblütlern.
Raupennahrung
Die Raupe lebt polyphag an Schmetterlingsblütlern (Fabaceae), scheinbar treten lokale oder regionale Vorlieben auf (z. B. zu Weiß-Klee oder Hopfenklee). Im Gegensatz zu C. alfacariensis wird der Hufeisenklee scheinbar kaum genutzt.
Wirtspflanzenliste
Eiablage
Die Eiablage erfolgt an kümmerliche, oft randständige Wirtspflanzen-Individuen (EBERT & RENNWALD 1993). Die Eier werden meist einzeln auf die Blattoberseiten und in geringer Entfernung zum Boden abgelegt (ebd.). Ein Weibchen legt ca. 90 Eier ab (BINK 1992).
Verpuppung
Scheinbar verpuppen sich die Raupen (mehr waagerecht als andere Pieriden) an der Basis von Pflanzen im Larvalhabitat?! (WEIDEMANN 1995, ASHER et al. 2001) SETTELE et al. (1999: 295) schreiben "an Pflanzenstängeln".
Literatur
ASHER et al. (2001), BINK (1992), CARTER & HARGREAVES (1987), DUDLER et al. (1999), EBERT & RENNWALD (1993), FARTMANN (2004), HERMANN (1999), KARSHOLT & RAZOWSKI (1996), PRETSCHER (1998), SBN (1994), SCHMITT (2000), SETTELE et al. (1999), ULRICH (2000), VARGA (1977), WEIDEMANN (1995)
Literaturverzeichnis
Bearbeitung
Patrick Leopold, Martin Glöckner