Früher Komma-Dickkopf
Ochlodes venata (BREMER & GREY, 1853)
Synonyme
Rostfarbiger Dickkopffalter, Mattfleckiger Kommafalter
Pamphila sylvanus, Augiades sylvanus, Ochlodes venatus, O. sylvanus
NL: Groot dikkopje
UK: Large Skipper
Stellung im Tierreich
Familie: Dickkopffalter (Hesperiidae)
Unterfamilie: Braundickkopffalter (Hesperiinae)
Maße
Flügelspannweite: ca. 14 mm
Kennzeichen
Ein ockerbrauner Falter mit hellgelben Flecken. Die Männchen leuchten etwas stärker und besitzen einen kräftigen schwarzen Duftschuppenstrich auf der Vorderflügel-Oberseite.
Vom Komma-Dickkopf (Hesperia comma) durch die weniger kontrastreiche Flügelunterseite (ohne basale Flecken auf den Hinterflügelunterseiten) und die nur schwach erkennbaren Flecken zu unterscheiden (vgl. WEIGT 2005). Der Frühe Kommadickkopf ist etwas größer als die anderen Braundickkopffalter.
Faunenelement, Verbreitung
(holomediterran) eurasiatisch;
Ganz Europa mit Ausnahme der südlichen Iberischen Halbinsel, sämtlicher Mittelmeerinseln (jedoch auf Korfu und Sizilien), Schottlands, Irlands und Skandinaviens nördlich des 64. Breitengrades. Ostwärts durch das gemäßigte Asien bis Japan.
Gefährdungseinstufung
Global....Europa....Deutschland....NRW..................Großlandschaften in NRW...........
..................................................................................I.....II.....IIIa.....IIIb.....IV.....V.....VIa.....VIb
.....*..............*.....................*....................*...............*.....*......*.........*........*......*........*........*...
Erläuterungen der Großlandschaften und Gefährdungsgrade
Schutzstatus
Nicht geschützt nach Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG), nicht in Anhang 1 der Bundesartenschutzverordnung (BArtSchV).
Schwerpunktlebensraum
Mit Ausnahme extremer Standorte, beinah überall in Wald- und Offenlandbiotopen vorkommend. Der Frühe Komma-Dickkopf scheint eine Vorliebe für hochstaudenreiche, lineare Strukturen zu besitzen (Wald- und Wiesenränder, Feldraine, Dämme, Böschungen, Brachestreifen etc.). Meist werden mesophile wald- oder gehölznahe Versaumungsstadien bewohnt (Larvalhabitat eher frisch bis feucht statt trockenwarm).
Biologische Klassifikation
Verschieden-Biotopbewohner
Ökologische Klassifikation
Ubiquist (= allgemein verbreitet)
Strategietyp
r-Stratege (Vermehrungsstrategie), mit Übergängen zum K-Strategen (Anpassungsstrategie)
Jahresrhythmus, Überwinterung
Eine Generation von Ende Mai bis Mitte August, wobei diese stärker ausgedehnt ist als bei den Thymelicus-Arten. Nach EBERT & RENNWALD (1993) gelegentlich abgeflogene Einzeltiere noch bis in den September (Verwechslungsgefahr mit Hesperia comma !).
Überwinterung im 3. oder häufiger 4. Raupenstadium im Hibernaculum (Überwinterungsgespinst) (BINK 1992).
Lebensdauer
Die Falter leben durchschnittlich 19 Tage (BINK 1992).
Besonderes Verhalten
Die territorialen Männchen sitzen bei der Partnerfindung entweder auf hohen Gräsern und verfolgen passierende Falter oder sie suchen aktiv entlang von Waldrändern nach Weibchen. Die Raupen leben einzeln in einer versponnenen Blattröhre, in der sie auch überwintern. Zwei gegeneinander versetzte gleichschenklige Dreiecke, die dicht an die Mittelrippe des Blattes reichen, sind das typische Fraßbild aller Dickkopffalter-Raupen. Nach der Überwinterung leben die Raupen nachtaktiv.
Falternahrung
Disteln und andere nektarreiche Blüten. Der Falter scheint eine Vorliebe für violette Blüten zu besitzen (EBERT & RENNWALD 1993).
Raupennahrung
Die Raupen leben polyphag an verschiedenen Gräsern.
Wirtspflanzenliste
Eiablage
Die Eier werden einzeln auf die Blattoberseiten, meist breitblättriger Gräser gelegt (SBN 1997). Die Eier werden in einer Höhe zwischen 30 - 70 cm abgelegt. ASHER (2001) fanden Eiablagen auf die Blattunterseiten an sonnigen, geschützten Standorten.
Verpuppung
Die Raupe verpuppt sich in einem zusammengesponnen, mit Wachs und Pflanzenteilen ausgekleideten Gehäuse an der Grasnarbe (SBN 1997). Nach ASHER et al. (2001) nur wenige Zentimeter oberhalb des Bodens.
Literatur
ASHER et al. (2001), BERGMANN (1952), BFN (2004), BINK (1992), EBERT & RENNWALD (1993), KARSHOLT & RAZOWSKI (1996), PRETSCHER (1998), SBN (1997), SCHMITT (2000), SETTELE et al. (1999), ULRICH (2000), VARGA (1977), WEIDEMANN (1995)
Literaturverzeichnis
Bearbeitung
Martin Glöckner, Patrick Leopold